»Erst muss die Hölle gefrieren« Litauen will belarussische Oppositionspolitikerin Tichanowskaja nicht ausliefern

Swetlana Tichanowskaja (Archivfoto)
Foto: Claudio Bresciani / dpaDas autoritär geführte Belarus hat die Auslieferung der nach Litauen geflüchteten Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja beantragt. Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis wies das Auslieferungsbegehren am Freitag entschieden zurück. Sein Land werde weiterhin »ein Schutzwall sein, hinter dem alle demokratischen Kräfte Zuflucht finden, die von Regimes verfolgt werden«, betonte er. »Wir können dem belarussischen Regime nur eins sagen: Erst muss die Hölle gefrieren, bevor wir Ihre Forderungen in Betracht ziehen.«
Die belarussische Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Freitag, sie habe die Überstellung von Tichanowskaja beantragt, damit diese wegen »Verbrechen gegen die Regierungsordnung, die öffentliche Sicherheit und den Staat« zur Verantwortung gezogen werden könne. Anfang der Woche hatten die Behörden die Oppositionspolitikerin bereits wegen »Vorbereitung von Unruhen« auf die Fahndungsliste gesetzt.
Nach der Präsidentschaftswahl im August hatte es in Belarus wochenlang Massenproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko gegeben. Die Opposition wirft dem seit 26 Jahren regierenden Staatschef Wahlbetrug vor, die EU erkennt die offiziell verkündete Wiederwahl Lukaschenkos nicht an.
Tichanowskaja war bei der Wahl gegen Lukaschenko anstelle ihres inhaftierten Ehemannes Sergej Tichanowski angetreten und floh später nach Litauen. Immer wieder trifft sie europäische Politiker, um für Unterstützung der belarussischen Demokratiebewegung zu werben.