Austrian Airlines und Air France Russland verweigert europäischen Airlines Flüge nach Moskau

Flugzeug der Austrian Airlines (Archivbild)
Foto:Silas Stein/ dpa
Diese Aktion darf wohl als Signal Russlands gewertet werden. Die zur Lufthansa gehörende Austrian Airlines musste am Donnerstag einen Linienflug von Wien nach Moskau absagen, weil die russischen Behörden nicht kooperierten.
Eine Maschine hätte aufgrund einer Empfehlung der EU-Agentur für Luftsicherheit (EASA) Weißrussland umfliegen sollen, teilte die österreichische Fluglinie mit.
Eine Änderung der Flugroute müsse aber behördlich genehmigt werden. »Die russischen Behörden haben uns diese Genehmigung nicht erteilt«, hieß es von der Fluglinie. Der Flug musste daher gestrichen werden. Die russischen Luftfahrtbehörden lehnten eine Stellungnahme ab.
Ein ähnliches Vorgehen hat Moskau auch gegen Air France gewählt. Die französische Fluggesellschaft musste bisher mindestens vier geplante Flüge von Paris in die russische Hauptstadt streichen. Ein Sprecher des Unternehmens hatte »eine nötige neue Genehmigung der russischen Behörden für das Eindringen in ihren Luftraum« als Grund für den Ausfall genannt. Ein Vertreter der französischen Luftaufsichtsbehörde DGAC nannte das russische Vorgehen »ein diplomatisches Thema auf Minister-Level«.
Andere Airlines konnten ihre Flüge nach Moskau und in andere russische Städte hingegen bisher durchführen. Dies gilt unter anderem für die Lufthansa, zu der Austrian Airlines gehört und für die niederländische KLM, die mit Air France ein Dachunternehmen bildet.
Die Europäische Union hat ihre Fluggesellschaften aufgefordert, Belarus und seinen Luftraum zu meiden. Zuvor war am Sonntag ein Ryanair-Jet vom belarussischen Militär zur Landung in Minsk gezwungen worden. Unter den Fluggästen befand sich der Journalist und Regimekritiker Roman Protassewitsch, der festgenommen wurde.
Deutliche Worte des deutschen Außenministers
Derweil wird der Ton in dem Konflikt schärfer. Bundesaußenminister Heiko Maas hat dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko mit deutlichen Reaktionen der Europäischen Union gedroht. Sollte Lukaschenko jetzt nicht einlenken, »muss man davon ausgehen, dass das erst der Beginn einer großen und langen Sanktionsspirale sein wird«, sagte Maas bei einem informellen Treffen der EU-Außenminister in Lissabon.
Lukaschenkos Verhalten sei »derartig inakzeptabel«, dass sich die EU jetzt mit kleineren Sanktionsschritten nicht zufriedengeben werde. Ziel sei stattdessen, »dass wir die Wirtschaftsstruktur und den Zahlungsverkehr in Belarus mit Sanktionen ganz erheblich belegen wollen, so dass es auch Auswirkungen hat«.
Maas forderte Lukaschenko in einem ersten Schritt auf, die mehr als 400 politischen Gefangenen in Belarus unverzüglich freizulassen. Die Zeit, in der die Europäische Union zum Dialog bereit gewesen sei, sei nun vorbei, betonte der SPD-Politiker. Wichtig sei, auch mit Russland über das Thema Belarus zu sprechen. »Alle wissen, dass ohne Russland ... Lukaschenko keine Zukunft in Belarus hätte.«