Eklat um Weltkriegs-Gedenkveranstaltung Belarus weist zwei weitere polnische Diplomaten aus

Die Grenze nach Polen ist seit Monaten dicht, nun weist Belarus erneut zwei Diplomaten des Nachbarlandes aus. Das Regime von Alexander Lukaschenko wirft den Vertretern die »Heroisierung von Kriegsverbrechern« vor.
Belarussischer Machthaber Alexander Lukaschenko (Archivbild)

Belarussischer Machthaber Alexander Lukaschenko (Archivbild)

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Pavel Orlovsky / dpa

Die Spannungen zwischen Polen und Belarus verschärfen sich weiter: Im Streit über die Teilnahme polnischer Vertreter an einer Gedenkveranstaltung zum Zweiten Weltkrieg hat Belarus nun zwei weitere Diplomaten des Nachbarlandes ausgewiesen.

Die beiden führenden Mitarbeiter des polnischen Generalkonsulats in der Stadt Grodno hätten 48 Stunden Zeit, das Land zu verlassen, teilte das Außenministerium in Minsk mit.

Streit über mutmaßlich illegale Gedenkfeier

Belarus hatte zuvor dem Leiter des polnischen Generalkonsulats in der Stadt Brest vorgeworfen, im Februar an einer illegalen Erinnerungsfeier für Kämpfer teilgenommen zu haben, die während des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach auch Belarussen getötet hätten. Das belarussische Außenministerium teilte mit, dass die »Heroisierung von Kriegsverbrechern und die Rechtfertigung des Genozids am belarussischen Volk« nicht hinnehmbar seien.

Der Konsul hatte das Land daraufhin verlassen müssen. Warschau hatte nach der Ausweisung seinerseits einen belarussischen Vertreter zur »unerwünschten Person« erklärt.

Die Beziehungen zwischen Warschau und Minsk sind gespannt, weil Belarus Polen für die Finanzierung und Unterstützung der Oppositionsproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko verantwortlich macht. Im vergangenen Oktober hatte Belarus auch die Grenzen zu Litauen, Lettland, Polen und zur Ukraine geschlossen. Offiziell begründete das Land den Schritt mit der Corona-Situation in den Nachbarstaaten, Beobachter vermuteten dahinter jedoch eher politische Gründe.

fek/dpa/AFP
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