Vorwurf des Grenzübertritts Aserbaidschan nimmt sechs armenische Soldaten gefangen

Seit dem Krieg um Bergkarabach gilt zwischen Armenien und Aserbaidschan eine Waffenruhe, die Lage bleibt jedoch extrem angespannt. Nun wurden mehrere armenische Soldaten wegen eines mutmaßlichen Grenzübertritts festgenommen.
Aserbaidschanischer Beobachtungsposten nahe der armenischen Grenze (Archivbild)

Aserbaidschanischer Beobachtungsposten nahe der armenischen Grenze (Archivbild)

Foto: Arif Hudaverdi Yaman / Anadolu / Getty Images

Den Krieg um die Region Bergkarabach hatten Aserbaidschan und Armenien im März für beendet erklärt. Partnerschaftlich ist das Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Staaten aber weiterhin nicht. Nun hat Aserbaidschan in der Grenzregion sechs armenische Soldaten festgesetzt. Dies teilten die Verteidigungsministerien beider Länder laut der Nachrichtenagentur Reuters übereinstimmend mit.

Aserbaidschan wirft den Soldaten demnach vor, die Grenze unerlaubterweise übertreten zu haben. Armenien gibt dagegen an, die Soldaten seien auf dem eigenen Staatsgebiet von aserbaidschanischen Truppen gefasst worden. »Es werden notwendige Maßnahmen ergriffen, um die gefangenen Soldaten zu befreien«, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Eriwan.

Laut Armeniens Premierminister Nikol Paschinian verlegte die Armee Minen in der Grenzregion und stellte dabei auch Warnschilder auf. Der Vorfall soll sich in der östlichen armenischen Provinz Gegharkunik ereignet haben, die an Aserbaidschan grenzt. Das aserbaidschanische Militär sprach hingegen von einer »Aufklärungs- und Sabotagegruppe« der armenischen Armee, die versucht habe, eine strategisch wichtige Straße zu verminen.

Der Konflikt um Bergkarabach  wirkt in der Region noch immer nach. Mehr als 6000 Menschen kamen in dem sechswöchigen Krieg um das Gebiet ums Leben. Aserbaidschan gewann schließlich weite Teile des Anfang der Neunzigerjahre verlorenen Gebiets zurück. Seit der Waffenruhe befinden sich die Staaten zwar nicht mehr in einem offenen militärischen Konflikt, die Lage bleibt aber weiter extrem angespannt.

Immer wieder kleinere Auseinandersetzungen

Zuletzt hatte es zwischen den beiden Staaten auch immer wieder kleinere gewaltsame Zwischenfälle gegeben. Unter anderem warf Aserbaidschan Armenien den Beschuss von Truppen in der Grenzregion vor. Zuvor hatten die armenischen Streitkräfte angegeben, bei einem Schusswechsel mit den Grenztruppen des Nachbarlandes sei ein Soldat getötet worden. Armenien hatte Aserbaidschans Truppen zudem bereits Anfang Mai Grenzübertritte vorgeworfen.

fek/Reuters/AP/AFP
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