US-Demokraten Bernie Sanders gewinnt Vorwahl in New Hampshire

Diesmal stand der Sieger recht schnell fest: Bernie Sanders holt bei der Vorwahl in New Hampshire die meisten Stimmen - und landet knapp vor Pete Buttigieg. Eine derbe Niederlage muss Joe Biden einstecken.
Bernie Sanders in New Hampshire: "Der Anfang einer politischen Revolution"

Bernie Sanders in New Hampshire: "Der Anfang einer politischen Revolution"

Foto: Pablo Martinez Monsivais/ AP

Bei den Vorwahlen der US-Demokraten in New Hampshire hat der linke Senator Bernie Sanders gesiegt. Nachdem fast 90 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, führte Sanders mit 26 Prozent, gefolgt von Pete Buttigieg. Der gemäßigte ehemalige Bürgermeister von South Bend (Indiana) kam demnach auf rund 24 Prozent.

Die moderate Senatorin Amy Klobuchar, die am vergangenen Freitag einen starken Debattenauftritt hatte, landete mit knapp 20 Prozent auf dem dritten Platz. "Hallo Amerika! Ich bin Amy Klobuchar und ich werde Donald Trump schlagen", sagte sie vor Unterstützern. 

Weit abgeschlagen waren die US-Senatorin Elizabeth Warren mit rund 9 Prozent und der frühere Vizepräsident Joe Biden mit etwa 8 Prozent der Stimmen.

Sanders: "Dieser Sieg hier ist der Anfang vom Ende für Donald Trump"

Sanders erklärte sich vor Anhängern in der Stadt Manchester zum Sieger der Vorwahl: "Was wir hier zusammen geschafft haben, ist nichts weniger als der Beginn einer politischen Revolution", sagte der 78-Jährige. "Dieser Sieg hier ist der Anfang vom Ende für Donald Trump."

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Sanders war als Favorit in die Wahl in New Hampshire gegangen, auf Platz zwei hatten Experten Buttigieg gesehen. Der 38-Jährige hatte in der vergangenen Woche bei der ersten Abstimmung im Bundesstaat Iowa überraschend gut abgeschnitten. Am Dienstag sagte er dem Sender CNN: "Wir erleben gerade ein Momentum und befinden uns in einer großartigen Position."

Schon etwa 20 Minuten nachdem die Wahllokale geschlossen hatten, wandte sich Warren an ihre Unterstützer. Sie sagte, Sanders und Buttigieg hätten "starke Abende" gehabt und nannte die beiden "großartige Menschen". Zudem gratulierte Warren ihrer "Freundin und Kollegin" Klobuchar. Sie selbst, sagte Warren, sei aber die beste Kandidatin, um die Partei zu einen.

Elizabeth Warren bei ihrer Rede in Manchester, New Hampshire

Elizabeth Warren bei ihrer Rede in Manchester, New Hampshire

Foto: KEVIN LAMARQUE/ REUTERS

Biden reist frühzeitig aus New Hampshire ab

Biden waren in New Hampshire keine allzu großen Chancen eingeräumt worden. Noch bevor erste Ergebnisse verkündet wurden, reiste er weiter nach South Carolina. Dort stehen am 29. Februar Vorwahlen an, Biden rechnet sich in dem Bundesstaat größere Chancen aus.

Der 77-Jährige hatte in landesweiten Umfragen lange in Führung gelegen, es bei der ersten Vorwahl in Iowa aber nur auf den vierten Platz geschafft. Nach dem enttäuschenden Ergebnis aus New Hampshire gab er sich dennoch kämpferisch: Bislang hätten erst zwei Bundesstaaten abgestimmt, sagte er vor Unterstützern in South Carolina. "Der Kampf, um Donald Trumps Präsidentschaft zu beenden, hat gerade erst begonnen."

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Bei den Republikanern gelten die Vorwahlen als Formsache: Präsident Donald Trump hat keine ernst zu nehmende parteiinterne Konkurrenz.

Iowa-Ergebnisse sollen noch überprüft werden

Die erste Vorwahl der Demokraten in Iowa war von einer technischen Panne bei der Übermittlung von Ergebnissen überschattet worden. Nach letztem Stand setzte sich Buttigieg mit hauchdünnem Vorsprung gegen Sanders durch. Weil die Ergebnisse einiger Wahlbezirke aber überprüft werden sollten, stand ein endgültiges Ergebnis noch aus. Ein ähnliches Debakel wurde in New Hampshire nicht erwartet, da die Vorwahl dort wie eine normale Wahl mit Stimmzetteln abläuft.

Bei den Vorwahlen in New Hampshire werden nur 24 Delegiertenstimmen vergeben, die beim entscheidenden Nominierungsparteitag im Sommer zum Tragen kommen. Um sich die Präsidentschaftskandidatur der Partei zu sichern, muss ein Bewerber fast 2000 Stimmen gewinnen. Die Bedeutung der Abstimmung liegt daher vor allem in ihrer Signalwirkung zu Beginn des langen Vorwahlkampfs: Ein gutes Abschneiden kann Kandidaten wichtigen Rückenwind geben, eine Niederlage kann dazu führen, dass die Parteispenden zurückgehen und Bewerber aufgeben müssen.

Yang und Bennet geben auf

Am Dienstagabend teilten dann gleich zwei Bewerber der Demokraten mit, aus dem Rennen ums Weiße Haus auszusteigen: Nach der Schließung der Wahllokale in New Hampshire erklärten der Unternehmer Andrew Yang und Michael Bennet, ein Senator aus Colorado, sie würden ihre Kampagnen angesichts ihres schwachen Abschneidens beenden. Der Sender CBS News berichtete zudem, dass Deval Patrick, der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, am Mittwoch ebenfalls ausscheiden werde. Patrick war erst sehr spät in das Rennen eingestiegen und hatte zu keiner Zeit eine signifikante Rolle gespielt.

Ursprünglich hatten sich rund 30 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei bemüht, jetzt sind es noch neun.

Die erste große Entscheidung, bei der es um Hunderte Delegiertenstimmen gehen wird, steht am 3. März an. Am sogenannten Super Tuesday wird in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten abgestimmt. Die Vorwahlen ziehen sich dann noch bis Juni hin. Anschließend küren beide Parteien ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell. Die Präsidentenwahl ist für den 3. November angesetzt.

So reagiert Trump auf die Ergebnisse aus New Hampshire

  • Der US-Präsident meldete sich wenig überraschend via Twitter zu der Vorwahl zu Wort. Zum enttäuschenden Abschneiden der linken Senatorin Elizabeth Warren schrieb er, sie wolle wohl insgeheim aus dem Rennen aussteigen und einfach nach Hause gehen, um dort mit ihrem Mann ein Bier zu trinken. Zudem verspottete er sie einmal mehr als "Pocahontas".

  • Trump gratulierte hingegen Pete Buttigieg: Er habe "ziemlich gut" abgeschnitten und mache dem "verrückten Bernie" das Leben schwer.

  • In Anspielung auf den früheren New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg - der in Iowa nicht angetreten war, sondern erst am "Super Tuesday" in die Vorwahlen einsteigt - schrieb Trump nur: "Sehr schlechte Nacht für Mini Mike."

  • Bezogen auf die demokratischen Kandidaten, die am Dienstag aus dem Rennen geschieden waren, schrieb Trump von einem "sehr niedrigen politischen Intelligenzquotienten". 

aar/dpa/Reuters/AP
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