Es ist ein Besuch mit hoher Symbolkraft. Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien treten in Kiew auf – mitten im Krieg. Damit demonstrierten sie Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre Unterstützung. Der Besuch – die hochrangige Delegation kam per Zug auf einer geheimgehaltenen Route - sei eng mit den westlichen Partnern abgestimmt worden, hieß es, und dennoch: am Tisch in der belagerten Stadt sitzen nur Osteuropäer. Die Botschaft aus dieser Runde ist deutlich:
Mateusz Morawiecki, Ministerpräsident Polen
»Wir werden euch niemals allein lassen. Wir werden an eurer Seite sein. Denn wir wissen, dass ihr nicht nur für eure Freiheit und Sicherheit kämpft, sondern auch für unsere.«
Polens Vizeregierungschef Jarowslaw Kaczynski forderte im Zuge des Besuchs sogar eine Nato-Friedensmission in der Ukraine. Ein militärisches Eingreifen wie auch die Einrichtung einer Flugverbotszone haben die westlichen Nato-Partner allerdings erneut ausgeschlossen.
Das Treffen fand in einer prekären Situation statt: Die ukrainische Hauptstadt war erneut in den vergangenen Tagen mehrfach bombardiert worden. Raketenangriffe zerstörten Wohnblocks, ganze Stadtteile wurden verwüstet.
»Es ist gerade sehr gefährlich«, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko – und erhängte erneut eine 35-stündige Ausgangssperre für die Einwohner. Die Menschen sollten sich in Bunkern in Sicherheit begeben.
In Osteuropa wird die Reise als wichtiges Signal gewertet. Bisher seien Paris und Berlin die wichtigsten Stimmen in der Außen- und Verteidigungspolitik gewesen – doch nun würden vermehrt die östlichen EU-Länder ihre Stimme erheben.
Polens Ministerpräsident twitterte nach dem Treffen: Hier wird Geschichte geschrieben. Hier wird unsere Zukunft entschieden.
Wolodomyr Selenskyj unterstrich erneut den Willen seines Landes, Teil der EU zu werden:
Wolodomyr Selenskyj, Präsident Ukraine
»Wir vertrauen diesen Ländern und ihren Regierungen. Wenn wir also über Garantien für unsere Sicherheit sprechen und unsere Zukunft in der EU oder über Sanktionen, dann sind wir zu 100 Prozent sicher, dass wir unsere Ziele für unser Land, unsere Sicherheit und Zukunft erreichen werden.«
Die Reise der Regierungschefs nach Kiew, betont die EU derweil, sei ohne offizielles Mandat geschehen.