Britischer Ex-Premier Boris Johnson kassierte 2,8 Millionen Euro – für Reden, die er noch gar nicht gehalten hat

Boris Johnson (im September 2022)
Foto: PHIL NOBLE / REUTERSBoris Johnson war einer der eher umstrittenen Premierminister der jüngeren britischen Geschichte – bekannt für markige Worte und regelmäßige Entgleisungen. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt lässt er sich seine Wortbeiträge gut bezahlen.
Der 58-Jährige gab im Register für Nebeneinkünfte von Unterhausabgeordneten an, dass er einen Vorschuss von fast 2,49 Millionen Pfund (2,8 Millionen Euro) für noch nicht gehaltene Reden bekommen habe. Das Geld sei über die Agentur Harry Walker in New York geflossen, die auch die früheren US-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton betreut.
Insgesamt hat Johnson bereits 4,8 Millionen Pfund eingenommen, seit er Anfang September gezwungenermaßen die Downing Street verließ. Damit sei der konservative Politiker der am besten verdienende Abgeordnete in der laufenden Legislaturperiode des britischen Parlaments, berichtete der Sender Sky News.
Johnson hatte zuvor schon vom Unternehmer Christopher Harborne eine Einzelspende von einer Million Pfund erhalten sowie immer wieder hohe Beträge für Reden. Zudem gibt er an, dass ihm das Unternehmerpaar Bamford seit Längerem eine Unterkunft in London zur Verfügung stellt, zum monatlichen Schätzwert von 10.000 Pfund. Für einen Beitrag in der Zeitschrift »Spectator« erhielt Johnson 3000 Pfund. Nach eigenen Angaben benötigte er dafür nur eine Stunde.
Auch bei Theresa May läuft es finanziell
Zum Jahreswechsel wurde zudem bekannt, dass der frühere Premier einen Buchvertrag unterschrieben hat. Der Verlag Harper Collins will Johnsons Memoiren drucken – und hat dafür bereits einen Vorschuss in Höhe von mehr als 500.000 Pfund (568.000 Euro) gezahlt. In dem Werk soll es um Johnsons Zeit an der Spitze der britischen Regierung gehen.
Ebenfalls weit vorn auf der Liste der Topverdiener unter den britischen Abgeordneten befindet sich Theresa May. Johnsons Vorgängerin in 10 Downing Street meldete 965.000 Pfund (mehr als eine Million Euro) an Nebeneinkünften. Auch bei ihr kommen die zusätzlichen Einnahmen aus Honoraren für Reden. An Platz drei auf der Liste findet sich der ehemalige Generalstaatsanwalt Sir Geoffrey Cox, der mit seiner juristischen Arbeit umgerechnet ebenfalls mehr als eine Million Euro verdiente.