Brände in Griechenland Feuerwehr kämpft an vier Brandfronten vor Athen – erste Todesopfer

Aus vier Richtungen wälzen sich die Brände auf Griechenlands Hauptstadt zu. Die Flammen fordern erste Todesopfer. Auch in anderen Landesteilen ist die Lage extrem gefährlich.
Rauch breitet sich über dem Gebirge Parnitha während eines Waldbrandes nördlich von Athen aus

Rauch breitet sich über dem Gebirge Parnitha während eines Waldbrandes nördlich von Athen aus

Foto: Lefteris Pitarakis / dpa

Die Brände in Griechenland sind weiterhin außer Kontrolle – auch am Freitagabend konnte an den meisten Feuerfronten keine Entwarnung gegeben werden. Nördlich von Athen stiegen die Flammen am Abend wieder haushoch in den Nachthimmel, unter anderem im Ort Varybobi, der erneut evakuiert wurde, nachdem er schon vor vier Tagen gebrannt hatte. Drei weitere große Feuer loderten kilometerlang in derselben Region und bedrohten mehrere Athener Vorstädte, berichtete das Staatsfernsehen am Abend und zeigte Bilder von Autokolonnen, die die Ortschaften verließen.

Die Löschflugzeuge und -hubschrauber hatten zuvor den ganzen Tag über vergeblich versucht, die Brände trotz starker Winde unter Kontrolle zu bringen. Bei Einbruch der Dunkelheit mussten sie den Dienst einstellen.

Zwei Tote im Norden Athens

Die verheerenden Brände haben nun auch erste Todesopfer gefordert. Ein 38-jähriger Bewohner der Stadt Ippokrateio nördlich von Athen starb laut Gesundheitsministerium im Krankenhaus, nachdem er von einem umstürzenden Strommast getroffen worden sei. Mehrere Menschen kamen mit leichten Verbrennungen und Rauchvergiftungen ins Krankenhaus, fünf Ortschaften wurden evakuiert.

In der Ortschaft Kryoneri starb der Präsident der Athener Industrie- und Handelskammer, Konstantinos Michalos. Er wurde bewusstlos in seiner Fabrik in unmittelbarer Nähe der Brände gefunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde, wie die Nachrichtenagentur AFP vom Krankenhaus erfuhr. Nach griechischen Medienberichten wurden außerdem zwei freiwillige Feuerwehrleute in kritischem Gesundheitszustand ins Krankenhaus gebracht.

Auch auf Euböa ist die Lage gefährlich. Die zweitgrößte, stark bewaldete griechische Insel erstickt unter einer einzigen Rauchwolke aus zahllosen Brandherden. Immer wieder neue Ortschaften wurden evakuiert. So verließen unter anderem rund 2000 Einwohner den Ortes Limni im Nordwesten der Insel. Sie wurden am Abend von Fähren abgeholt, weil der Landweg vom Feuer abgeschnitten war.

Auf dem Peloponnes zeichnet sich ebenfalls keine Entspannung ab. Weitere Dörfer mussten im Laufe des Freitagnachmittags evakuiert werden, darunter auch der beliebte Touristenort Gytheion, eine malerische Hafenstadt in der Nähe von Sparta.

Mit Temperaturen zwischen 40 und 45 Grad Celsius erleben Griechenland und die Türkei eine außergewöhnliche Hitzewelle. Der griechische Zivilschutz warnte Einwohner und Urlauber im ganzen Land per SMS vor der »extremen Brandgefahr in den kommenden Tagen«. »Wenn einige Leute noch immer fragen, ob der Klimawandel Wirklichkeit ist, sollen sie hierherkommen«, hatte Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Donnerstag bei einem Besuch der Brandgebiete gesagt.

nek/dpa/AFP
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