Streit um Geld und Macht Brasilianische Ex-Politikerin für Anstiftung zum Mord an Ehemann verurteilt

Sie galten als Vorzeigepaar der Evangelikalen in Brasilien – dann brachte Flordelis dos Santos ihre Kinder dazu, ihren Mann umzubringen. Nun muss die frühere Abgeordnete für mehr als 50 Jahre ins Gefängnis.
Flordelis dos Santos bei einer Anhörung im Mordfall an ihrem Ehemann im Jahr 2020

Flordelis dos Santos bei einer Anhörung im Mordfall an ihrem Ehemann im Jahr 2020

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Ellan Lustosa / dpa

In Brasilien ist die Ex-Abgeordnete und evangelikale Pastorin Flordelis dos Santos wegen der Anstiftung ihrer erwachsenen Kinder zum Mord an ihrem Ehemann zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Wie brasilianische Medien  vom Prozess in Niterói bei Rio de Janeiro berichteten, muss die Politikerin für 50 Jahre und 28 Tage ins Gefängnis. Auch ihre Kinder wurden zu Haftstrafen verurteilt: Eine Tochter der 61-Jährigen erhielt 31 Jahre und vier Monate Gefängnis, ein Sohn 33 Jahre Haft. Er war zuvor für schuldig befunden worden, seinen Stiefvater erschossen zu haben.

Mehrere Adoptivkinder der früheren Politikerin hatten kürzere Haftstrafen bekommen. Eine Enkelin und zwei Adoptivkinder wurden freigesprochen.

Mutter von mehr als 50 leiblichen und adoptierten Kindern

Der Fall um den Mord im Juni 2019 hatte in Brasilien für viel Aufsehen gesorgt. Die damalige Parlamentsabgeordnete war in den 1990er-Jahren durch die Adoption Dutzender Straßenkinder, die ein Massaker überlebt hatten, bekannt geworden. Insgesamt hat sie mehr als 50 leibliche und adoptierte Kinder. Das Opfer, der 42-jährige Pastor Anderson do Carmo, war laut Medienberichten zunächst als Jugendlicher von seiner späteren Ehefrau als Sohn aufgenommen worden.

Er wurde mit rund 30 Schüssen in der Garage des gemeinsamen Zuhauses in Rios Schwesterstadt Niterói getötet. Nach Medienberichten gingen dem Mord mehrere Versuche voraus, do Carmo zu vergiften – deshalb wurde Flordelis unter anderem auch des versuchten Mordes schuldig gesprochen. Als mögliches Motiv galt laut Ermittlern ein Streit um Geld und die Macht über die gemeinsam gegründete evangelikale Kirchengemeinde, Ministerio Flordelis.

Die Verteidigung kündigte laut Berichten unter anderem der Nachrichtenportale G1 und UOL an, in Berufung zu gehen. Flordelis, auch als Gospelsängerin bekannt, hatte eine Beteiligung an dem Mord von sich gewiesen und in dem Schwurgerichtsverfahren den Berichten zufolge ausgesagt, ihr Mann habe sie und andere misshandelt.

atb/dpa
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