Medienberichte über Bolsonaro-Vertrauten Mutmaßlich veruntreutes Geld "zwischen den Pobacken" gefunden

Brasilien ist schwer von Corona betroffen. Dennoch hat der Bolsonaro-Vertraute Francisco Rodrigues offenbar Mittel aus dem Corona-Geldtopf umgeleitet - in seine Unterhose. Jetzt ist er nicht mehr im Amt.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro

Foto: Eraldo Peres / AP

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat einen Verbündeten im Senat seines Amtes enthoben - laut brasilianischen Medienberichten nach dem Fund von mutmaßlich veruntreutem Geld in dessen Unterwäsche.

Die Entlassung geht aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt der Regierung  hervor, wonach der Senator Francisco Rodrigues selbst darum gebeten habe.

Die Bundespolizei PF hatte bei Rodrigues, Senator für den Bundesstaat Roraima und stellvertretender Vorsitzender der Regierungsfraktion im Senat, am Mittwoch einen Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbefehl ausgeführt.

Bei der Operation der PF ging es um öffentliche Gelder, die für den Gesundheitssektor gegen das Coronavirus bestimmt waren und abgezweigt worden sein sollen. Der brasilianischen Zeitschrift "Crusoé" zufolge  versuchte Rodrigues rund 30.000 Reais, umgerechnet etwa 4500 Euro, Bargeld zu verstecken - einen Teil davon in seiner Unterhose, "zwischen den Pobacken". Die renommierte Zeitung "Folha de S. Paulo"  bestätigte den Bericht.

Rodrigues: "Nie in Skandale verwickelt"

In einer Erklärung in sozialen Netzwerken schrieb Rodrigues, er glaube an "die menschliche und göttliche Gerechtigkeit". Die Ermittler seien in sein Haus eingedrungen, wo er doch nur seine Arbeit gemacht habe. "Ich habe eine saubere Vergangenheit und ein anständiges Leben. Ich war nie in irgendwelche Skandale verwickelt."

In der vergangenen Woche hatte Präsident Bolsonaro, der im Wahlkampf 2018 als Kämpfer gegen die Korruption angetreten war, gesagt, die Ermittlungen zum größten Korruptionsskandal Lateinamerikas, "Lava Jato" (Autowäscherei) hätten in seiner Regierung ihre Bedeutung verloren, weil es keine Fälle von Korruption gebe.

bah/dpa
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