Wegen Lungenentzündung Brasiliens Präsident Lula sagt Chinareise ab

Brasiliens Präsident Lula (Bild vom 10. März): 200 Unternehmenschefs sollten mit nach China kommen
Foto: Andre Borges / EPABrasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat einen Besuch in China wegen einer Lungenentzündung kurzfristig abgesagt. Der medizinische Dienst des Präsidialamtes habe ihm geraten, die Reise zu verschieben, bis die Krankheit vollständig auskuriert sei, teilte der 77-Jährige am Samstag auf Twitter mit. Zuvor hatte Lula bereits seine Abreise um einen Tag auf Sonntag verschoben. Für den Präsidenten wäre dies der erste China-Besuch seit der Rückkehr ins Amt zu Beginn des Jahres gewesen. Beide Länder gehören der Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) an.
Die Abreise nach China war zunächst für Samstag geplant gewesen, aber wegen einer »leichten Lungenentzündung« bereits um einen Tag verschoben worden. Nach einer erneuten Untersuchung am Samstag empfahlen die Ärzte eine Verschiebung der Reise. Die Regierung in Peking sei informiert worden, teilte Lula mit. Nun werde nach einem neuen Termin gesucht.
Große Delegation sollte Lula begleiten
Lula wollte mit einer großen Delegation aus sechs Ministern, Gouverneuren, Abgeordneten und Senatoren sowie rund 200 Unternehmenschefs nach Peking reisen. China ist Brasiliens wichtigster Handelspartner, das Handelsvolumen zwischen beiden Staaten belief sich im vergangenen Jahr auf 150 Milliarden Dollar. China ist auch ein wichtiger Investor in dem lateinamerikanischen Land. Brasilien wiederum exportiert vor allem Soja und andere Rohstoffe in die Volksrepublik.
Lula strebt auch eine Stärkung der bilateralen Beziehungen zu China an, die unter seinem rechtsradikalen Vorgänger Jair Bolsonaro stark gelitten hatten. Unter anderem sollte es um Halbleiter und Investitionen in »grüne Technologien« gehen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Am Dienstag wollte Lula mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping zusammenkommen, der gerade den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Russland besucht hatte. Bei den Gesprächen sollte es auch um Vermittlungsmöglichkeiten im Ukrainekrieg gehen. Brasilien strebt die Bildung einer Gruppe von Staaten an, die im Ukraine-Konflikt vermitteln sollen. In diesen Bemühungen betrachtet Lula Peking als wichtigen Partner. China hatte im Februar ein als »Friedensplan« für die Ukraine bezeichnetes Papier vorgelegt. Westliche Staats- und Regierungschefs erachten den Plan jedoch aufgrund der politischen Nähe Chinas zu Russland als wenig glaubwürdig.