Boris Johnson feiert Bruch mit EU »Ein großartiger Moment für dieses Land«

Wenige Stunden vor dem Ende der Brexit-Übergangsphase schwört Premierminister Johnson die Briten auf ein neues Zeitalter ein. Man wolle einige Dinge künftig »besser als unsere Freunde in der EU« machen.
Premierminister Johnson bei der Neujahrsansprache aus seinem Amtssitz in London

Premierminister Johnson bei der Neujahrsansprache aus seinem Amtssitz in London

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Number 10 Downing Street / dpa

Aus Sicht des britischen Premierministers Boris Johnson ist der endgültige Bruch mit der Europäischen Union ein Meilenstein für sein Land. »Dies ist ein großartiger Moment für dieses Land. Wir haben die Freiheit in unseren Händen, und es liegt nun an uns, das Beste daraus zu machen«, sagte Johnson in seiner Neujahrsansprache ans britische Volk.

In der Nacht auf Freitag tritt Großbritannien nach einer elfmonatigen Brexit-Übergangsphase auch aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion aus. Sein Land könne Dinge nun anders machen, versprach Johnson – »und wenn nötig besser als unsere Freunde in der EU«.

Johnson träumt von einer »wissenschaftlichen Supermacht«

Großbritannien werde künftig ein »offenes, großzügiges« und international ausgerichtetes Land sein, das sich dem freien Handel verpflichte. Das Land könne »Handelsabkommen rund um die Welt« abschließen und sich zu einer »wissenschaftlichen Supermacht« entwickeln.

Johnson sprach auch über die zahlreichen Opfer und Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hatte. Durch die Entwicklung von Impfstoffen sei wieder Hoffnung geweckt worden, sagte Johnson. Es stehe aber ein »harter Kampf« bevor, sagte er mit Blick auf die Ausbreitung der kürzlich entdeckten Corona-Mutation.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nutzte seine Neujahrsansprache, um den Briten trotz der Trennung die Hand zu reichen. »Das Vereinigte Königreich bleibt unser Nachbar, unser Freund und unser Verbündeter«, sagte Macron.

Großbritannien war nach 47 Jahren Mitgliedschaft bereits Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Das in letzter Minute mit der EU ausgehandelte Handels- und Partnerschaftsabkommen soll nun einen harten Bruch vermeiden.

Wichtigster Punkt ist, dass im Warenhandel auch künftig keine Zölle und Mengenbeschränkungen gelten. Zudem regelt der knapp 1250 Seiten starke Vertrag viele weitere Themen, darunter Fischfang und Zusammenarbeit bei Energie, Transport, Justiz, Polizei. In mehreren Bereichen bleibt Großbritannien dadurch weiter an europäische Standards gebunden.

Dennoch gibt es große Änderungen. So werden an den Grenzen künftig Kontrollen nötig, weil Standards überprüft werden müssen, unter anderem bei Agrarprodukten. Für Bürgerinnen und Bürger ist die Möglichkeit des einfachen Umzugs vorbei. Auch die Visafreiheit bei Reisen ist künftig zeitlich begrenzt.

mes/dpa/AFP/Reuters
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