Löwen, Nashörner und Elefanten Britische Regierung will Einfuhr von Jagdtrophäen beschränken

Großbritannien plant, Großwildjägern das Leben schwer zu machen. Ihre Beute sollen sie bald nicht mehr mit nach Hause bringen dürfen – auf der Liste stehen mehr als 7000 Tierarten.
Jagdtrophäen aus Nairobi – die Einfuhr nach Großbritannien soll bald illegal sein

Jagdtrophäen aus Nairobi – die Einfuhr nach Großbritannien soll bald illegal sein

Foto: Rights Managed / imago images/Ardea

Die britische Regierung will die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Tiere verbieten. Mit der geplanten Gesetzgebung sollen Großwildjäger daran gehindert werden, Körperteile von 7000 Tierarten einschließlich Löwen, Nashörnern, Elefanten und Eisbären nach Großbritannien zu bringen.

Tierschützer begrüßten die am Freitag vorgestellten Pläne. Sie sagten aber auch, dass der Schritt längst überfällig sei. »Der Gesetzentwurf scheint in guter Form zu sein, aber es sind jetzt zwei Jahre, seit das angekündigt wurde in der Regierungserklärung, und viele Tiere wurden seitdem grausam und ohne Grund getötet«, sagte Eduardo Goncalves von der Initiative Ban Trophy Hunting (deutsch: Trophäenjagd verbieten). Bis das Gesetz vermutlich in Kraft treten könne, würden voraussichtlich noch weitere 100 Tiere von Trophäenjägern getötet, sagte der Tierschützer der Nachrichtenagentur PA.

Die Gegenseite argumentiert mit Artenschutz

Großwildjäger argumentieren, dass die Trophäenjagd ein Instrument sei, bestimmte Arten vor dem Aussterben zu retten. Das sieht unter bestimmten Bedingungen auch die Weltnaturschutzunion IUCN so – innerhalb derer das Thema allerdings umstritten ist. Es gebe in einer Reihe von Ländern Beispiele für Korruption, mangelnde Transparenz, übermäßige Quoten, illegale Jagd und schlechte Überwachung, heißt es in einem IUCN-Papier. Legale gut regulierte Trophäenjagdprogramme könnten aber eine wichtige Rolle spielen für den Schutz der Wildtiere und für den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung.

Ähnlich argumentieren der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV). »Wo die Jagd verboten ist, gehen die Bestände in den Keller«, sagt ein Experte für Auslandsjagd beider Jagdverbände. »Der Bevölkerungsdruck in Afrika ist sehr groß. Viehhaltung ist eine der Haupteinkommensquellen. Wenn die Wildtiere keinen Wert haben, wird die Savanne umgestaltet in Weidefläche.« Wildtiere verlören den Lebensraum. »Wenn man Anreize schafft über die Jagd, dann ist die Motivation groß, die Tiere zu schützen.«

Tierschützer sehen vor allem den Artenschwund. Ein Beispiel: Von den schätzungsweise 500.000 Nashörnern Anfang des 20. Jahrhunderts sind laut World Wide Fund for Nature (WWF) heute in Asien und Afrika noch etwa 27.000 Tiere übrig. Die Zerstörung des natürlichen Lebensraums und vor allem die massive Wilderei haben drei der fünf Nashornarten an den Rand des Aussterbens gebracht. Das Horn der Tiere, das wie menschliche Fingernägel aus Keratin besteht, wird vor allem nach China und Vietnam geschmuggelt. Es ist auf dem Schwarzmarkt mit Höchstpreisen von bis zu 60.000 Dollar pro Kilogramm mehr wert als Gold. Es gilt als Statussymbol oder wird fein gemahlen als angebliches Heilmittel beispielsweise gegen Krebs und zur Entgiftung eingesetzt.

muk/dpa
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