Im Austausch für Waffenhändler Wiktor But Russland lässt US-Basketballerin Brittney Griner frei

Die US-Basketballerin Brittney Griner hatte bei einer Reise nach Russland Cannabisöl im Gepäck. Dafür wurde sie zu neun Jahren Haft verurteilt. Nun kam sie frei – im Austausch gegen einen Waffenhändler.
Waffenhändler Wiktor But und Basketballerin Brittney Griner

Waffenhändler Wiktor But und Basketballerin Brittney Griner

[M] DER SPIEGEL; Fotos: Ethan Miller / Getty; Natthawat Wongrat / IMAGO

Die seit Februar in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner ist im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigekommen und auf dem Weg in die Heimat. »Sie ist in Sicherheit. Sie sitzt in einem Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause«, schrieb US-Präsident Joe Biden bei Twitter. Er habe gerade mit ihr gesprochen.

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Das russische Außenministerium bestätigte, dass der Austausch gegen den russischen Waffenhändler Wiktor But am Flughafen in Abu Dhabi stattgefunden hat. Am Abend berichteten staatliche Medien, dass But sich auf dem Weg nach Moskau befinde. Zunächst hatte es geheißen, er befinde sich bereits wieder in Russland.

Waffenhändler Wiktor But

Waffenhändler Wiktor But

Foto: Apichart Weearwong / AP

Seit Februar war Brittney Griner wegen angeblichen Drogenschmuggels in Russland inhaftiert. Noch Mitte November war sie in eine neue Strafkolonie in der russischen Republik Mordowien gebracht worden. Die Region Mordowien in Zentralrussland ist für ihre Gefängnisse und ihr hartes Klima bekannt.

Im Herbst hatte US-Präsident Joe Biden Hoffnungen auf neue Verhandlungen gemacht. »Ich hoffe, dass Herr Putin jetzt, wo die Wahlen vorbei sind, in der Lage sein wird, mit uns zu diskutieren und bereit ist, ernsthafter über einen Gefangenenaustausch zu sprechen«, sagte Biden auf einer Pressekonferenz nach den Midterm-Wahlen.

Zuletzt hatte Moskau schließlich Interesse an einem Gefangenenaustausch mit den USA signalisiert – und dabei den Namen Wiktor But ins Spiel gebracht. Der frühere russische Waffenhändler, als »Händler des Todes« bekannt, saß bislang in einem US-Gefängnis eine 25-jährige Freiheitsstrafe ab.

But 2008 in Bangkok festgenommen

But wird seit Jahrzehnten mit Waffenschmuggel in Kriegs- und Krisengebiete in Verbindung gebracht, etwa nach Liberia, Libyen und Afghanistan. 2008 war er in einem Luxushotel in Bangkok festgenommen worden. US-Agenten hatten sich als Vertreter der kolumbianischen FARC-Rebellen ausgegeben und vorgegaukelt, Waffen kaufen zu wollen. Mit Kameras nahmen sie auf, wie But ihnen 100 Boden-Luft-Raketen anbot, um US-Truppen anzugreifen. Die thailändische Polizei nahm But fest und lieferte ihn nach zwei Jahren diplomatischen Tauziehens an die USA aus.

2012 wurde But von einem Bundesgericht in New York wegen Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern, zur Tötung von US-Regierungsmitarbeitern und zum Abschuss von Flugzeugen verurteilt. Neben der Freiheits- erhielt er noch eine Geldstrafe über 15 Millionen Dollar. Das Urteil führte damals bereits zu Verstimmungen zwischen den USA und Russland, das immer wieder Buts Freilassung forderte. Fortan gab es immer wieder russische Versuche, But über einen Austausch freizubekommen.

Die 32-jährige US-Amerikanerin Griner war am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, weil sie Vape-Kartuschen mit geringen Mengen Cannabisöl in ihrem Gepäck mitführte. Griner nahm das Cannabis nach eigenen Angaben, um Schmerzen infolge von Sportverletzungen zu stillen. In Russland ist aber auch ein medizinischer Einsatz des Mittels illegal.

Anfang August war Griner daraufhin zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Ende Oktober scheiterte die Meisterin der US-Frauenliga WNBA und zweifache Olympia-Goldmedaillengewinnerin mit einem Berufungsantrag.

Paul Whelan weiter in russischer Haft

US-Präsident Joe Biden räumte nach der Freilassung Griners ein, der US-Regierung sei es nicht gelungen, den ebenfalls in Russland inhaftierten früheren US-Soldaten Paul Whelan freizubekommen. Leider behandle Moskau Whelans Fall anders als jenen von Griner, sagte der Präsident. Washington werde die Bemühungen um seine Freilassung jedoch »niemals« aufgeben.

Der Ex-Soldat war im Dezember 2018 in Russland festgenommen und 2020 zu einer 16-jährigen Freiheitsstrafe wegen des Vorwurfs der »Spionage« verurteilt worden. Whelans Familie äußerte sich in einer Stellungnahme erfreut über Griners Freilassung. Die Angehörigen seien jedoch »am Boden zerstört«, dass sie bereits zum vierten Mal in Folge das Weihnachtsfest ohne Whelan verbringen müssten.

muk/sol/AFP/sid
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