US-Basketballerin Russisches Gericht bestätigt neun Jahre Haft für Griner

Neun Jahre Haft wegen Drogenbesitzes und -schmuggels: So lautete das Urteil eines Moskauer Gerichts gegen die US-Basketballerin Brittney Griner. Nun ist ihr Versuch gescheitert, das Urteil anzufechten.
Brittney Griner im Gerichtssaal (Foto von Ende Juli)

Brittney Griner im Gerichtssaal (Foto von Ende Juli)

Foto: Alexander Zemlianichenko / AP

Das Urteil eines russischen Gerichts gegen die US-Basketballerin Brittney Griner hat Bestand. Ein Berufungsgericht in Krasnagorsk bestätigte den Schuldspruch von Anfang August in vollem Umfang. Griners Anwälte hatten das damalige Urteil angefochten.

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Entscheidung des Berufungsgerichts als fair, ein Anwalt Griners hingegen sagte: »Kein Richter, Hand aufs Herz, wird ehrlich sagen, dass Griners Neun-Jahre-Haftstrafe mit dem russischen Strafgesetz übereinstimmt.« Die Verteidiger hatten einen Freispruch oder zumindest ein geringeres Strafmaß gefordert.

Griner sagte in einem per Videoübertragung gezeigten Statement aus der Haft, wie sehr sie unter der bislang achtmonatigen Inhaftierung und den beiden Prozessen gelitten habe. Leute mit schwereren Vergehen seien weniger hart bestraft worden als sie. Auf die Frage, ob sie die Entscheidung des Berufungsgerichts verstanden habe, antwortete sie nur: »Ja.«

Die Zeit in Untersuchungshaft soll auf Griners Strafmaß angerechnet werden. Damit wird sie voraussichtlich etwa acht Jahre inhaftiert bleiben.

Cannabisöl im Gepäck gefunden

Griner war im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem Sicherheitskräfte in ihrem Gepäck Kartuschen mit Cannabisöl gefunden hatten. Griner hatte sich zu Beginn des Gerichtsverfahrens schuldig bekannt, zugleich jedoch betont, sie habe gegen die Gesetze in Russland nicht mit Absicht verstoßen. Das Gericht in Moskau erkannte trotzdem keine mildernden Umstände an.

Laut Griners Anwalt wurde der Sportlerin das Öl vom Arzt als Schmerzmittel verordnet. Selbst in den USA habe sie nur »gelegentlich« davon Gebrauch gemacht. In Russland ist Cannabis auch für medizinische Zwecke verboten.

US-Präsident Joe Biden hatte das Urteil gegen Griner als inakzeptabel bezeichnet. Auch nun gab es scharfe Kritik. Elizabeth Rood, derzeit die ranghöchste US-Diplomatin in Moskau, nannte das Urteil »exzessiv und unangemessen«.

Immer wieder wird spekuliert, dass Griner womöglich im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte. Im Juli sagte US-Außenminister Anthony Blinken öffentlich, dass die USA Russland einen »substanziellen Vorschlag« gemacht hätten. Medien berichteten daraufhin, dass Washington angeboten habe, Griner und den ebenfalls inhaftierten ehemaligen US-Marine Paul Whelan gegen Wiktor But einzutauschen. But ist ein russischer Waffenhändler, in den USA sitzt er eine Strafe von 25 Jahren ab. Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte am Nachmittag, die US-Regierung arbeite weiter daran, Griner und Whelan nach Hause zu holen.

ulz/slü/AP/Reuters
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