Bürgerkrieg Äthiopische und eritreische Truppen erobern wichtige Stadt in Tigray

Eigentlich hatten sich Äthiopien und die Rebellen in Tigray auf Friedensgespräche geeinigt. Doch zuletzt kündigte die Zentralregierung weitere Angriffe auf die Region an – angeblich, um die Ernährung der Menschen zu sichern.
Ein brennender Truck des Uno-Welternährungsprogramms in Äthiopien

Ein brennender Truck des Uno-Welternährungsprogramms in Äthiopien

Foto: Eduardo Soteras / AFP

Das äthiopische Militär hat gemeinsam mit seinem Verbündeten Eritrea die strategisch wichtige Stadt Shire im Norden der Region Tigray eingenommen. Sowohl die Militärführung der Tigray-Rebellen als auch ein humanitärer Hilfsarbeiter der Vereinten Nationen bestätigten dies der Nachrichtenagentur dpa.

Schwere Gefechte seit November

Seit November 2020 liefert sich die Zentralregierung schwere Gefechte mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe verlangt. Der Konflikt wird mit brutaler Härte geführt. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es auf beiden Seiten zu schwerwiegenden Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen gekommen sei. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen in Tigray etwa 5,2 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Weder die Regierung in Addis Abeba noch eritreische Behörden bestätigten die Eroberung der Stadt bislang. Allerdings hatte die äthiopische Zentralregierung gestern angekündigt, weitere Angriffe in der Region führen zu wollen. Shire ist eine Universitätsstadt und hat einen Flughafen. Von dort aus sind weitere Städte in der Region wie Axum und Adwa schnell erreichbar. Die äthiopische Regierung hatte erklärt, die Flughäfen der Region erobern zu wollen, um die Lieferung von humanitärer Hilfe in die Region organisieren zu können.

Eigentlich hatten sich beide Seiten auf Friedensgespräche unter der Führung der Afrikanischen Union geeinigt. Diese sollten am 8. Oktober in Südafrika stattfinden, wurden allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die Lage in Äthiopien droht nach den Worten von Uno-Generalsekretär António Guterres »außer Kontrolle« zu geraten. Guterres forderte am Montag, die Feindseligkeiten in der Region Tigray müssten »sofort enden«. »Die Gewalt und die Zerstörung haben ein erschreckendes Ausmaß erreicht«, fügte Guterres hinzu. Er forderte zudem, die eritreischen Truppen müssten sich aus Äthiopien zurückziehen.

muk/dpa
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