Paris Angreifer wollte Büros von "Charlie Hebdo" anzünden

Sein Ziel war "Charlie Hebdo": Der mutmaßliche Attentäter von Paris wollte laut Ermittlern die Räume des Satiremagazins in Brand stecken, das aber längst umgezogen war. Er sei zudem deutlich älter als zunächst angenommen.
Polizisten vor dem früheren Gebäude von "Charlie Hebdo" in Paris

Polizisten vor dem früheren Gebäude von "Charlie Hebdo" in Paris

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IAN LANGSDON/EPA-EFE/Shutterstock

Nach dem Messerangriff in Paris mit zwei Schwerverletzten hat Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard neue Erkenntnisse der Ermittler bekannt gegeben. Demnach wollte der mutmaßliche Täter die Räumlichkeiten des Satiremagazins "Charlie Hebdo" betreten und in Brand stecken. Bei dem Verdächtigen, der die Tat inzwischen gestanden hat, seien drei Flaschen mit brennbarem Farbverdünner gefunden worden, teilte Ricard mit.

Bei der Attacke am vergangenen Freitag in Paris waren zwei Menschen in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Redaktionsräume von "Charlie Hebdo" verletzt worden. Die Redaktion war nach den Anschlägen im Januar 2015 an einen geheimen Ort umgezogen. Nachdem die Redaktion Anfang September erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte, war sie wieder massiv bedroht worden. Medienberichten zufolge nannte der mutmaßliche Täter bei seinem Geständnis die Zeichnungen als Anlass für seine Tat.

Staatsanwalt Ricard sagte, der Verdächtige sei deutlich älter als zunächst angenommen. Er habe zuerst angegeben, 18 Jahre alt zu sein. Dann sei auf seinem Telefon ein Passfoto mit einer anderen Identität gefunden worden. Nach anfänglichem Leugnen habe er zugegeben, 25 Jahre alt zu sein. Er sei den Geheimdiensten nicht bekannt gewesen und habe nun erklärt, im Jahr 1995 statt 2002 in Pakistan geboren zu sein, sagte der Chefermittler.

Bei der Attacke sei der Mann davon ausgegangen, dass die beiden Opfer für das Satiremagazin arbeiteten. Tatsächlich handelte es sich um eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter einer Filmproduktionsfirma. Sie hatten auf der Straße eine Raucherpause gemacht.

Der Täter sei mit "extremer Gewalt" vorgegangen, sagte Ricard. Eines der Opfer sei immer noch in einem ernsten Zustand. Die Attacke habe zwischen 15 und 20 Sekunden gedauert. Noch am Dienstag soll der Hauptverdächtige unter anderem wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Hintergrund einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.

mes/dpa
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