Nach Attacke auf Schriftsteller Mutmaßlicher Angreifer von Salman Rushdie offiziell angeklagt

Hadi M. vor Gericht: Freilassung auf Kaution verweigert
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Der mutmaßliche Attentäter von Schriftsteller Salman Rushdie ist von einer Grand Jury in den USA offiziell angeklagt worden. In einem Gerichtssaal in der Stadt Chautauqua im Bundesstaat New York plädierte der 24 Jahre alte Hadi M. am Donnerstag auf »nicht schuldig«, wie mehrere US-Medien berichten. Ermittler werfen M. versuchten Mord zweiten Grades sowie Angriff mit einer tödlichen Waffe und der Absicht versuchter Körperverletzung vor.
Dem TV-Sender CNN zufolge verweigerte das Gericht M. eine Freilassung auf Kaution. Der junge Mann wurde im Saal in Handschellen und gestreifter Sträflingskleidung vorgeführt und habe wenig gesprochen. Ihm drohten bis zu 25 Jahre Haft – allein, wenn er ausschließlich des versuchten Mordes schuldig gesprochen wird.
Rushdie war am Freitag bei einer Veranstaltung in Chautauqua im Westen des US-Bundesstaats New York von einem Mann angegriffen worden. Er wird seitdem in einem Krankenhaus im angrenzenden Pennsylvania behandelt. Der Schriftsteller wird seit Jahrzehnten von religiösen Fanatikern verfolgt, zu dem Angriff hat die Polizei aber noch kein Tatmotiv bestätigt.
Der Angriff auf Rushdie erfolgte 33 Jahre, nachdem Ayatollah Khomeini, der damalige oberste Führer des Iran, eine Fatwa erlassen hatte, in der er die Muslime aufforderte, Rushdie aufgrund der Veröffentlichung der »Satanischen Verse« zu ermorden.
»Ich mag ihn nicht sehr«, sagt der Tatverdächtige über Rushdie
In einem am Mittwoch von der »New York Post « veröffentlichten Interview sagte M., er respektiere Khomeini, würde aber nicht sagen, dass er von der Fatwa inspiriert sei. Er sagte, er habe »ein paar Seiten« der »Satanischen Verse« gelesen und sich YouTube-Videos des Autors angesehen. »Ich mag ihn nicht sehr«, sagte M. demnach über Rushdie. »Er ist jemand, der den Islam angegriffen hat, er hat ihren Glauben angegriffen, die Glaubenssysteme.«
Mutter distanziert sich
Beistand von seiner Mutter erhält der mutmaßliche Attentäter offenbar nicht. »Ich will mit ihm nichts zu tun haben«, sagte diese Reportern der »New York Times«, die sie vor ihrem Haus befragten.