Rückgang der Geburtenrate China erlaubt Paaren jetzt drei Kinder

Die Kommunistische Partei hat entschieden: China will in Zukunft drei Kinder pro Paar erlauben. Damit reagiert das Land auf sinkende Geburtenzahlen und eine alternde Gesellschaft.
Schulkinder in China

Schulkinder in China

Foto: Barcroft Media / Getty Images

Die chinesische Regierung erlaubt verheirateten Paaren, in Zukunft bis zu drei Kinder zu bekommen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Seit 2015 galt in der Volksrepublik die Zwei-Kind-Politik, zuvor war nur ein Kind pro Familie gestattet.

Mit dem Beschluss reagiert die Kommunistische Partei auf Chinas Geburtenrückgang und eine schnell alternde Bevölkerung. Ziel sei es, »die Geburtenpolitik weiter zu optimieren«. Ab wann die Erlaubnis gilt, ist noch offen.

Chinas Bevölkerungszahl könnte bald sinken

Die Entscheidung fiel nur drei Wochen nach der Veröffentlichung der jüngsten Volkszählung. Demnach könnte das Bevölkerungswachstum in wenigen Jahren negativ ausfallen und die Bevölkerungszahl sinken. Als Gründe nannten Experten die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik, die 2015 aufgehoben wurde. Die Abschaffung hatte 2016 zu einem leichten Anstieg der Geburten geführt – seither fiel die Zahl allerdings jedes Jahr. Außerdem hielten die hohen Kosten für Wohnraum und Ausbildung Paare davon ab, Kinder zu bekommen. Auch hätten sich viele Chinesen daran gewöhnt, nur ein Kind zu haben, hieß es.

In den vergangenen zehn Jahren ist Chinas Bevölkerung noch um jährlich 0,53 Prozent auf 1,41178 Milliarden Menschen gewachsen – so wenig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die Entscheidung der Kommunistischen Partei hatte direkt Auswirkungen auf die Wirtschaft. Anleger stiegen in der Hoffnung auf einen Babyboom in Aktienwerte rund um die Themen künstliche Befruchtung, Geburtshilfe und Babyprodukte ein. Ohnehin ist die Wirtschaft ein Treiber der Reform: Eine Überalterung der Gesellschaft könnte das Wachstum der weltweit zweitgrößten Wirtschaftsnation bremsen.

»Wenn die Zahl der Arbeitskräfte geringer wird, beginnt der Niedergang der Wirtschaft«, sagte der Familienplanungsexperte Autor Yi Fuxian von der amerikanischen Universität von Wisconsin. Chinas Wachstum werde abflachen. Nach Schätzungen werde der Zuwachs in China in den Jahren 2030 bis 2035 langsamer ausfallen als in den USA, so der Wissenschaftler: »Es wird unmöglich, die USA als größte Volkswirtschaft abzulösen.« Experten wiesen auch darauf hin, dass durch den demografischen Wandel immer weniger berufstätige Menschen immer mehr Ältere versorgen müssten.

lau/AFP/dpa/Reuters

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