Topdiplomat China spricht von Neustart in Beziehung zu den USA

Unter Donald Trump war das US-Verhältnis zu China am Tiefpunkt. Nun ist Joe Biden am Ruder – und Peking wünscht sich offenere Kommunikation. Der Appell war jedoch mit einer kaum zu erfüllenden Forderung verknüpft.
Joe Biden (damals Vizepräsident der USA) und Chinas Präsident Xi Jinping im Jahr 2015

Joe Biden (damals Vizepräsident der USA) und Chinas Präsident Xi Jinping im Jahr 2015

Foto: Mike Theiler / REUTERS

China fordert nach der Amtsübernahme von US-Präsident Joe Biden einen Neustart der Beziehungen mit den USA. »In den letzten Jahren haben die Vereinigten Staaten den bilateralen Dialog auf allen Ebenen im Grunde abgeschnitten«, sagte der hochrangige chinesische Diplomat Wang Yi am Montag. China sei bereit, eine offene Kommunikation mit der US-Seite zu führen und sich an Gesprächen zur Lösung von Problemen zu beteiligen.

Gleichzeitig forderte er die Regierung in Washington auf, von den Strafzöllen auf chinesische Waren abzurücken und die seiner Meinung nach »absurde Unterdrückung des chinesischen Technologiesektors« aufzugeben.

Biden hat jedoch signalisiert, dass er den Druck auf die Regierung in Peking aufrechterhalten werde. So ließ er in seinem ersten Telefonat mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping einen unverändert harten Kurs erkennen.

In dem Gespräch vor knapp zwei Wochen habe Biden seine »grundlegenden Sorgen über Pekings zwangsweise und unfaire wirtschaftliche Praktiken, die Repression in Hongkong, Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und zunehmend herausfordernde Aktionen in der Region, einschließlich gegenüber Taiwan« unterstrichen, wie das Weiße Haus anschließend mitteilte.

Unter Trump war das Verhältnis eisig

Biden setzte sich zudem für einen »freien und offenen Indopazifik« ein. China beansprucht weite Teile des umstrittenen Südchinesischen Meeres, wo sich die USA mit Einsätzen ihrer Marine für die Freiheit der Schifffahrt einsetzen.

Im Gegenzug warnte ihn Chinas Präsident vor einer »Konfrontation«, »die definitiv katastrophal für beide Länder und die Welt ist«, berichtete die Staatsagentur Xinhua. Nun kommen aus Peking ein wenig entspanntere Töne.

Das bilaterale Verhältnis zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hatte unter Ex-Präsident Donald Trump seinen Tiefpunkt erreicht: Die Regierungen in Washington und Peking gerieten an mehreren Fronten aneinander, darunter Handel, Vorwürfe von Menschenrechtsverbrechen gegen die Uiguren und Chinas territoriale Ansprüche im rohstoffreichen Südchinesischen Meer. Der chinakritische Kurs findet parteiübergreifende Zustimmung im US-Kongress.

jok/Reuters
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