China wettert nach Geheimdienstwarnung USA »die größte Bedrohung für den Weltfrieden«

Sprecher des chinesischen Außenministeriums Zhao Lijian (2020): »Wir fordern diesen US-Beamten auf, keine Lügen zu verbreiten und keine unverantwortlichen Bemerkungen zu machen«
Foto: Andy Wong / APUS-Außenminister Antony Blinken und der chinesische Außenminister Wang Yi wollen sich am Samstag am Rande des G20-Gipfels treffen. Die Stimmung ist aber angespannt, nachdem der US-amerikanische Geheimdienst FBI und der britische Geheimdienst MI5 gemeinsam vor einer Bedrohung durch China gewarnt haben. China hat nun scharf auf die Warnung reagiert.
Die Vereinigten Staaten seien »die größte Bedrohung für den Weltfrieden, die Stabilität und die Entwicklung«, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian. FBI-Direktor Christopher Wray habe die sogenannte China-Bedrohung hochgespielt, »um China zu verleumden und anzugreifen«, so Zhao.
»Wir fordern diesen US-Beamten auf, die richtige Perspektive einzunehmen, die Entwicklungen in China objektiv und vernünftig zu betrachten, keine Lügen zu verbreiten und keine unverantwortlichen Bemerkungen zu machen«, sagte der Sprecher.
USA und Großbritannien sehen Bedrohung durch China
Die Sicherheitsbehörden in den USA und Großbritannien sehen die Wirtschaft und nationale Sicherheit ihrer Länder offenbar zunehmend durch China bedroht. In einer ersten gemeinsamen Erklärung am Mittwoch hatten sich die Chefs der Geheimdienste, Ken McCallum und Christopher Wray, über die Zunahme potenziell schädlicher chinesischer Aktivitäten alarmiert gezeigt.
China stelle derzeit nicht nur für Großbritannien und die USA »die größte Langzeitbedrohung« dar, sondern auch für die Verbündeten in Europa und dem Rest der Welt, sagte FBI-Chef Wray. McCallum teilte mit, der MI5 habe seinen Einsatz gegen »besorgniserregende chinesische Aktivitäten« massiv erhöht.
Wray machte die chinesische Regierung direkt verantwortlich. »Die chinesische Regierung versucht die Welt zu verändern, indem sie sich in unsere Politik einmischt«, sagte der FBI-Direktor. Peking habe etwa auf die Kongresswahlen im US-Bundesstaat New York Einfluss genommen.
Der Westen wirft China bereits seit Längerem Hackerangriffe auf Unternehmen, Behörden, Politiker und Parteien vor. Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnte deutsche Firmen nach SPIEGEL-Informationen etwa bereits im Januar vor einer neuen Welle von Hackerangriffen aus China.
Der Ton zwischen den USA und China verschärft sich vor dem Treffen der Außenminister Antony Blinken und Wang Yi. Sie sind am Samstag auf dem G20-Gipfeltreffen im indonesischen Bali verabredet.