Gestorben Colin Powell, 84

Luke Frazza / AFP
Er war Amerikas erster schwarzer Sicherheitsberater, Generalstabschef und Außenminister. Colin Powells bahnbrechende Karriere prägte die Weltpolitik nach dem Kalten Krieg, doch am Ende wurde sie von einem einzigen, folgenschweren Missgriff getrübt: 2003 warb der Viersternegeneral a. D. als Emissär von Präsident George W. Bush im Uno-Sicherheitsrat für den Irakkrieg – mit Argumenten, die sich als falsch oder irreführend entpuppten. Powell selbst sprach später voller Reue von einem »Schandfleck« in seiner ansonsten illustren Laufbahn. Die begann, als der in Harlem geborene Sohn jamaikanischer Einwanderer gleich nach dem College in die US-Armee eintrat. Er trainierte in Georgia, war in Hessen stationiert und zog in den Vietnamkrieg, wo er verwundet wurde. Später schwor er jeder »halbherzigen Kriegsführung mit unausgegorenen Begründungen« ab. Daraus erwuchs die »Powell-Doktrin«, die den Einsatz des US-Militärs unter anderem auf das »vitale Sicherheitsinteresse« der Nation beschränkte. Ronald Reagan holte ihn als Sicherheitsberater ins Weiße Haus, George Bush machte ihn zum Generalstabschef. Als »Gesicht« des Golfkriegs wurde Powell 1991 weltberühmt. Zehn Jahre später berief ihn Bushs Sohn zum Außenminister. Doch den politischen Machtkämpfen Washingtons war der Republikaner nicht gewachsen: Seine stille Diplomatie hatte keine Chance gegen die laute Kriegslust. Nach seiner Pensionierung tendierte Powell immer mehr zu den Demokraten, der endgültige Bruch mit seiner Partei kam aber erst durch Donald Trump. Colin Powell starb am 18. Oktober geschwächt durch Krebs und Parkinson an den Folgen von Covid-19 in Bethesda, Maryland.