Johnson verschiebt Lockerungen Engländer müssen länger auf »Tag der Freiheit« warten – Delta-Variante breitet sich aus

Eigentlich wollte die britische Regierung bis Ende Juni alle Corona-Einschränkungen aufheben. Doch wegen der rapiden Ausbreitung der Delta-Mutation muss sich Premierminister Boris Johnson nun korrigieren.
Boris Johnson verlängerte am Montag die noch geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli

Boris Johnson verlängerte am Montag die noch geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli

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POOL / REUTERS

Wegen der rapiden Ausbreitung der sogenannten Delta-Variante des Coronavirus müssen sich die Menschen in England für weitere Lockerungen noch länger gedulden. Der britische Premierminister Boris Johnson verlängerte am Montag die noch geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli, wie er bei einer Pressekonferenz in London erklärte. Zuvor hatten britische Medien darüber berichtet.

Das Impfprogramm soll nun nochmals beschleunigt werden – so sollen etwa alle über 40-Jährigen ihre zweite Impfdosis früher bekommen als bislang geplant. »Wenn wir jetzt vorsichtig sind, haben wir in den kommenden vier Wochen die Chance, viele Tausende Leben durch die Impfung von Millionen weiteren Menschen zu retten«, sagte Johnson.

Zweite Impfdosis gilt als besonders wichtig

Nach Meinung wissenschaftlicher Experten könnte die Verschiebung der weiteren Lockerungen um vier Wochen Tausende neuer Patienten in Krankenhäusern verhindern. Es gelte nun, dem Gesundheitsdienst einige weitere Wochen zu geben, um so viele Impfungen zu verteilen wie möglich, sagte Johnson. Bei der Delta-Variante gilt die zweite Dosis als extrem wichtig, da der Schutz nach nur einer Impfdosis deutlich niedriger sein soll als bei den zuvor bekannten Corona-Varianten.

Der bislang für den 21. Juni geplante »Tag der Freiheit« soll damit um bis zu vier Wochen aufgeschoben werden. Geplant war bislang, dass am Montag nächster Woche alle noch geltenden Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden. Geschäfte und Gastronomie haben bereits seit Wochen wieder geöffnet.

Nun werden lediglich die Regeln für Hochzeiten zu diesem Datum gelockert – dort sind nun auch wieder mehr als 30 Gäste erlaubt. Die anderen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland haben eigene Corona-Regeln, die sich jedoch nur geringfügig von denen in England unterscheiden. Sollte sich die Lage in England schnell verbessern, könnten Johnson zufolge nach zwei Wochen Änderungen erfolgen.

Die britische Regierung hatte bereits im Februar angekündigt, bis zum 21. Juni alle Corona-Beschränkungen aufheben zu wollen. Dieses Vorhaben ist nun gescheitert.

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Mutation treibt Infektionszahlen in die Höhe

Obwohl die britische Impfkampagne weit vorangeschritten ist und bereits fast 57 Prozent der Erwachsenen voll geimpft sind, hat die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante die Infektionszahlen im Land wieder in die Höhe schnellen lassen. Nachdem wochenlang nur sehr wenig Neuinfektionen gezählt wurden, liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nun wieder bei fast 68. Der Wert spiegelt die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Die Delta-Variante ist nach Angaben der britischen Regierung um 40 Prozent ansteckender als die in Großbritannien weitverbreitete Alpha-Variante. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich wegen der Ausbreitung der zuerst in Indien aufgetretenen Variante besorgt gezeigt.

ngo/dpa/Reuters
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