Leergekaufte Regale im Supermarkt: Zumindest einige Briten meinen offenbar, sich Vorräte für einen harten Pandemiewinter anlegen zu müssen, als Reaktion auf die verschärften Corona-Maßnahmen der Regierung.
Boris Johnson, Premierminister Großbritannien
"Noch nie unserer Geschichte war unser aller Schicksal und unser aller Gesundheit so abhängig vom Verhalten Einzelner. Wenn wir diese einfachen Regeln gemeinsam befolgen, dann kommen wir gut durch diesen Winter. Es kommen schwierige Monate auf uns zu. Der Kampf gegen Covid ist keinesfalls vorbei.”
Deprimierende Aussichten, vor allem für die Briten, die teilweise seit Monaten mit lokalen Lockdowns zurechtkommen müssen. In Leicester etwa gelten schon seit Juni starke Beschränkungen im Alltagsleben.
Beckie Kaemba
"Die Stimmung in Leceister hat sich verändert. Wir haben die ganze Zeit darüber geredet, wann der Lockdown enden wird, wann wir rauskommen und wieder frei sein werden. Und jetzt sieht es danach aus, dass der Rest des Landes dorthin kommt, wo wir sind."
159 Covid-Fälle pro 100.000 Einwohner wurden im Juni in der Stadt registriert, daraufhin durften sich nur noch Mitglieder zweier Haushalte treffen, die Infektionszahlen sanken. In anderen Landesteilen aber breitet sich das Virus wieder stärker aus: Bis zu 4000 neue Fälle gab es zuletzt täglich. Deshalb gilt jetzt eine Maskenpflicht in Taxis und Geschäften, persönliche Treffen von mehr als sechs Personen sind untersagt, Restaurants und Pubs schließen um 22 Uhr, wer kann, soll im Home Office arbeiten - und die Strafen für Verstöße werden auf bis zu 10.000 Pfund erhöht. Boris Johnson, dessen bisherigen Corona-Management von verschiedenen Seiten heftig kritisiert wurde, gibt sich entschlossen.
Boris Johnson, Premierminister Großbritannien
"Denen, die sagen, dass wir das alles nicht brauchen und jeder ein Recht auf Risiko habe, sage ich: Das Risiko ist nicht nur unseres. Das Tragische an Covid ist, dass der leichte Husten des einen die Totenglocke des anderen sein kann."
Die nationalen Einschränkungen sollen mindestens sechs Monate gelten. In Hotspots wie Leicester sind viele Eltern kleiner Kinder und Gastronomen schon jetzt lockdown-müde.
Ellie Calderon
"Es ist dieses Gefühl der Isolation, die mentalen Folgen sind am härtesten."
Shaf Islam, Restaurantinhaber
"Das ganze Gastgewerbe ist vom Weihnachtsgeschäft abhängig. Ich fürchte das Schlimmste, insbesondere für Menschen, die in meiner Branche arbeiten."
Mit den neuen Einschränkungen will Johnson die Notwendigkeit noch härterer Maßnahmen abwenden, zur Not will er auch das Militär zur Überwachung der Regeln einsetzen, sagt er in seiner Ansprache. Mit höheren Testkapazitäten sollen außerdem Ausbrüche schneller entdeckt werden.