Enthüllung von US-Medien Trumps Handelsberater warnte im Januar vor Pandemie mit vielen Toten

Als der US-Präsident noch an ein "gutes Ende" für sein Land glaubte, verfasste sein Berater Peter Navarro zwei eindringliche Warnungen. Doch er drang damit nicht durch.
Krisenmodus im Weißen Haus: Donald Trump und sein Berater Peter Navarro neben Finanzminister Mnuchin und Epidemiologe Fauci

Krisenmodus im Weißen Haus: Donald Trump und sein Berater Peter Navarro neben Finanzminister Mnuchin und Epidemiologe Fauci

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Jonathan Ernst/ REUTERS

Wochenlang spielte Donald Trump die Gefahr durch das Coronavirus herunter, doch inzwischen ist auch der US-Präsident im Krisenmodus. Zuletzt warnte er die Bürger vor "harten Wochen", seine Regierung rechnet mit bis zu 240.000 Toten durch die Epidemie. Schon jetzt sind die USA mit großem Abstand das am stärksten betroffene Land: Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität  gibt es fast 370.000 bekannte Infektionen und knapp 11.000 Todesfälle.

Dass über solche Zahlen im Weißen Haus schon deutlich länger gesprochen wurde, zeigt eine neue Enthüllung von US-Medien: Trumps Handelsberater Peter Navarro warnte demnach bereits Ende Januar in einem Memo, als sich das Corona-Geschehen noch hauptsächlich in China abspielte, vor einer Pandemie mit Hunderttausenden Toten. Sowohl die "New York Times"  als auch das Nachrichtenportal "Axios"  berichten über das Dokument.

In dem Memo vom 29. Januar schrieb Navarro demnach, die Amerikaner wären im Falle eines schweren Ausbruchs der Epidemie "schutzlos", weil es weder Immunschutz noch eine Heilung für die Krankheit gebe. Im schlimmsten Fall könnten in den USA mehr als 500.000 Menschen sterben, warnte Navarro. Auch der wirtschaftliche Schaden könne in die Billionen Dollar gehen. Sein Schreiben war an den Nationalen Sicherheitsrat gerichtet.

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Der Präsident und seine Regierung spielten das Corona-Risiko dennoch weiter herunter. Als sich die Krankheit in den USA ausbreitete, sprach Trump schließlich von einem "unvorhergesehenen Problem", das "aus dem Nichts" gekommen sei . Ein möglicher Grund für die zurückhaltende Resonanz für Navarros Warnungen ist laut "New York Times", dass er sie mit deutlichen Forderungen nach einer kompletten Sperre für Reisende aus China verband. Der Handelsberater ist erklärter Kritiker des Regimes in Peking und prägte unter anderem Trumps Strategie im Handelskrieg mit dem Land entscheidend mit.

Inzwischen ist Navarro verantwortlich für Lieferketten und Produktion von Schutzausrüstung für das medizinische Personal. Weder er noch das Weiße Haus wollten sich auf Anfragen von "New York Times" und "Axios" zu den Warnungen äußern.

Im Weißen Haus war Navarro zuletzt mit dem Top-Epidemiologen Anthony Fauci aneinandergeraten, wie mehrere Medien berichten . Dabei ging es um den von Trump angepriesenen Wirkstoff Hydroxychloroquin, den auch Navarro für ein aussichtsreiches Mittel gegen Coivd-19 hält. Fauci hingegen sprach sich dagegen aus, das Malaria-Mittel als Lösung anzupreisen, bevor es bessere wissenschaftliche Daten über die Wirksamkeit gibt. In der Vergangenheit hatte sich der Epidemiologe auch gegen Einreisesperren ausgesprochen, da diese die Verbreitung des Virus nur verzögern würden.

mes
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