Zur Ausgabe
Artikel 13 / 68

EU-Budgetkommissar Hahn über Auswege aus der Krise "Ich wünsche mir: Europa first"

Der Österreicher Johannes Hahn kritisiert nationale Alleingänge und überzogene Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Vor allem die Entwicklung in Ungarn sei "absolut besorgniserregend".
Ein Interview von Peter Müller
aus DER SPIEGEL 15/2020
EU-Kommissar Hahn

EU-Kommissar Hahn

Foto: FRANCOIS WALSCHAERTS/ AFP/ Getty Images

Sie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.

Kaum einer kennt das Brüsseler Geschäft länger als Johannes Hahn, 62, der derzeit seine dritte Amtszeit als Kommissar absolviert. Und kaum einer hat mehr zu sagen, wenn es ums Geld geht. Der Österreicher ist für den Haushalt zuständig, der für den Wiederaufbau von Europas Wirtschaft ein entscheidendes Instrument ist.

Nach der Ausschaltung des ungarischen Parlaments hält Hahn einen Ausschluss von Viktor Orbáns Fidesz-Partei aus der Europäischen Volkspartei (EVP) und andere Konsequenzen für denkbar. Es gebe derzeit 14 EU-Mitgliedstaaten, die Notstandsgesetze erlassen haben, zumeist im engen Schulterschluss mit Opposition und Parlament, so Hahn, der auch stellvertretender EVP-Chef ist. Er verstehe nicht, warum Ungarn einen anderen Weg beschreite, "zumal Orbáns Regierung ja ohnehin mit einer Zweidrittelmehrheit regiert".

Hahn begrüßt das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, wonach Länder wie Ungarn die von der EU beschlossene Verteilung von Flüchtlingen im September 2015 nicht hätten ignorieren dürfen und hofft, "dass es in den betreffenden Ländern ein Umdenken geben wird".

Lesen Sie hier das komplette Interview:

SPIEGEL: Herr Kommissar, hat die EU in der Coronakrise versagt?

Hahn: Wir waren auf eine derartige Krise nicht vorbereitet, das gilt für die EU-Kommission genauso wie für die Mitgliedstaaten. Viele der Mitgliedstaaten haben spontan reagiert, denken Sie an die Grenzkontrollen, die oft ohne Absprache mit den Nachbarn eingeführt wurden. Ich kann solche Reaktionen verstehen, geholfen aber hat es niemanden.

SPIEGEL: Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident, hat Brüssel zuletzt scharf kritisiert. Dort sei es in der Krise überraschend still, sagt er und mahnt an, die EU-Kommission müsse die Verteilung von Hilfen in Europa besser organisieren.

Hahn: Ich sage da immer: Jeder kehre vor seiner Tür. Zu Beginn der Krise hat Deutschland kurzzeitig einen Exportstopp verhängt. Ausgerechnet Länder wie Italien konnten daher keine medizinische Ausrüstung mehr einkaufen. Das war nicht nur uneuropäisch, das verstößt gegen unsere Prinzipien und Gesetze.

SPIEGEL plus Anmelden

Digital-Abo

Sagen, was ist.
Testen Sie das digitale Angebot und erfahren Sie, warum mehr als 400.000 Menschen den SPIEGEL abonnieren.

Jetzt abonnieren
Ihre Bezahlmöglichkeiten: Paypal Sepa Visa Mastercard ApplePay GooglePay
Jederzeit kündigen.
Weiterlesen mit SPIEGEL+

Mehr Perspektiven, mehr verstehen.

Freier Zugang zu allen Artikeln, Videos, Audioinhalten und Podcasts

  • Alle Artikel auf SPIEGEL.de frei zugänglich

  • DER SPIEGEL als E-Paper und in der App

  • DER SPIEGEL zum Anhören und der werktägliche Podcast SPIEGEL Daily

  • Nur € 19,99 pro Monat, jederzeit kündbar

Sie haben bereits ein Digital-Abonnement?

SPIEGEL+ wird über Ihren iTunes-Account abgewickelt und mit Kaufbestätigung bezahlt. 24 Stunden vor Ablauf verlängert sich das Abo automatisch um einen Monat zum Preis von zurzeit 19,99€. In den Einstellungen Ihres iTunes-Accounts können Sie das Abo jederzeit kündigen. Um SPIEGEL+ außerhalb dieser App zu nutzen, müssen Sie das Abo direkt nach dem Kauf mit einem SPIEGEL-ID-Konto verknüpfen. Mit dem Kauf akzeptieren Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung.

Zur Ausgabe
Artikel 13 / 68
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren