Corona-Risikogebiete Österreich erlässt Quarantänepflicht für Einreisende in der Ferienzeit

Die Regierung in Wien will die Skilifte öffnen lassen – gleichzeitig aber den Tourismus mit harten Einreiseregeln eindämmen. Lob für die Entscheidung kommt von Jens Spahn und Markus Söder.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz: Skisaison fast nur für Einheimische

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz: Skisaison fast nur für Einheimische

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Georg Hochmuth / dpa

Österreich will die Skisaison nur unter starken Einschränkungen stattfinden lassen. Für alle Einreisenden aus Corona-Risikogebieten gelte von Mitte Dezember bis zum 10. Januar eine zehntägige Quarantänepflicht, teilte die Regierung in Wien mit. Ziel sei es, den Tourismus weitgehend einzudämmen. Zunächst hatte die Regierung den 7. Dezember als Starttermin mitgeteilt. Später hieß es, die Quarantänepflicht gelte erst ab »kurz vor Weihnachten«. Ein genaues Datum ist demnach noch nicht festgelegt – der ORF  und das ARD-Studio in Wien  nannten aber den 19. Dezember als möglichen Starttermin der Quarantänepflicht.

Die Regierung setze auf ein konsequentes Grenzregime, damit das Virus nicht durch Rückkehrer oder Touristen ins Land getragen werde, sagte Kanzler Sebastian Kurz.

Der Schwellenwert für Risikogebiete seien mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. Das gelte praktisch für alle Nachbarstaaten und speziell auch für den Westbalkan, hieß es weiter.

Kurz verspricht weitere Entschädigungen

Alle Gaststätten und Hotels müssen bis zum 7. Januar geschlossen bleiben. Es werde wirtschaftliche Entschädigungen geben, sagte Kurz. Die Lifte in den Skigebieten dürfen ab dem 24. Dezember öffnen – und können somit im Wesentlichen von Einheimischen genutzt werden.

Über die Öffnung von Skigebieten wird in der EU heftig gestritten. Deutschland und Italien hatten sich für eine Schließung ausgesprochen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte nun die österreichische Quarantänepflicht. In den Wintermonaten Anfang des vergangenen Jahres sei durch den Rückreiseverkehr aus dem Skiurlaub das Virus in ganz Europa verteilt worden, sagte Spahn nach einer Videokonferenz mit seinen EU-Kollegen. Nicht das Skifahren an sich sei das Problem, »sondern die Aktivitäten drum herum«.

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Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete die Quarantänepflicht im angrenzenden Österreich als »richtig und verständlich«. Bei Twitter schrieb der CSU-Chef zudem: »Auch wenn es schwer fällt: Sicherheit geht vor. Die Ferien dürfen nicht zu einem Risiko werden.«

Bisher äußerte sich Söder nicht dazu, ob Skilifte in den bayerischen Wintersportgebieten in den Weihnachtsferien öffnen werden. Fest steht bislang nur, dass die Anlagen im Rahmen des verlängerten Teil-Shutdowns bis einschließlich des 20. Dezembers geschlossen bleiben.

Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in Österreich leicht gelockert

Zugleich dürfen nach dem Ende des aktuellen Lockdowns in Österreich am 6. Dezember die Geschäfte und die Museen wieder öffnen. Auch die Pflichtschulen werden wieder geöffnet. Ausgangsbeschränkungen bestehen dann noch zwischen 20 Uhr und 6 Uhr. Zudem dürfen sich die Menschen wieder mit den Mitgliedern eines anderen Haushalts treffen. Die Kinos in Österreich bleiben vorerst geschlossen.

»Die sinkenden Zahlen sind ein Erfolg, aber kein Grund zur Entwarnung«, sagte Kurz. Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei bisher verhindert worden. Er rief die Bürger auf, sich an den bevorstehenden Massentests zu beteiligen.

In Wien, Tirol und Vorarlberg können sich die Menschen ab Freitag testen lassen. Danach folgen weitere Bundesländer. Die Experten hoffen, dass sich mehrere Millionen Menschen beteiligen, um so die Infektionsketten zu unterbrechen.

In Österreich ist aufgrund des seit Mitte November geltenden Lockdowns die Zahl der Neuinfektionen deutlich zurückgegangen. Allerdings ist der Abwärtstrend weniger stark als erhofft. Am Mittwoch wurden 3972 Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist dieser Wert um ein Mehrfaches höher als in Deutschland.

mes/dpa/AFP
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