Biontech und Pfizer EU-Vertrag für Corona-Impfstoff ausgehandelt

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Foto: Johanna Geron / dpaIm Kampf gegen die Corona-Pandemie ist die EU-Kommission einen Schritt weiter: Die Behörde hat einen Vertrag zur Lieferung des vielversprechenden Impfstoffs der Pharmafirmen Biontech und Pfizer fertig ausgehandelt. "Die Verhandlungen mit der Pharmaindustrie sind abgeschlossen", hieß es aus Kommissionskreisen, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. "Der Vertrag ist in trockenen Tüchern." Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Auch der EVP-Vorsitzende Manfred Weber (CSU) hatte sich im Fernsehsender Phoenix zuversichtlich geäußert, dass die Verträge noch am Dienstag unterschrieben und am Mittwoch durch die EU-Kommission rechtlich verankert werden. Es habe noch Diskussionen darüber gegeben, dass Pfizer europäisches Recht, auch das Haftungsrecht Europas, zu respektieren habe. "Das musste noch geklärt werden", sagte Weber. "Insofern sind wir da auf einem guten Weg und können auch zusichern, dass wir Europäer auf diesen Impfstoff auch Zugriff haben."
Die Pharmafirmen hatten am Montag bekannt gegeben, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 biete. Eine Zulassung zunächst in den USA soll frühestens kommende Woche beantragt werden. Wann die Zulassung auch bei der European Medicines Agency (Ema) beantragt wird, ist unklar. Die Zulassungsverfahren in den USA und der EU sind unterschiedlich, die Ema gilt als etwas strikter als die FDA.
Die EU-Kommission verhandelt seit Monaten mit Biontech und Pfizer. Nach Vorgesprächen hatte die Behörde schon im September erklärt, sie wolle bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen der Hersteller beziehen.
Laut der "Bild"-Zeitung fehlt zur Finalisierung des Vertrags nur noch der formale Beschluss in der wöchentlichen Sitzung der Kommissionsmitglieder am Mittwoch. Dem Bericht zufolge liegt die Größenordnung der Bestellung im Bereich dessen, was vorab berichtet wurde: Für Europa sollen bis zu 200 Millionen Impfdosen bestellt werden, mit Option auf 100 Millionen weitere.
Auch Verträge mit anderen Pharmafirmen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits angekündigt, dass nach einer Zulassung des Biontech-Impfstoffs in Deutschland bis zu 100 Millionen Dosen des Serums zur Verfügung stehen sollen. Damit sei die Bundesregierung in den Gesprächen in der EU angetreten, sagte er am Dienstag in Berlin. Spahn hatte gesagt, er erwarte einen schnellen Vertragsabschluss der EU-Kommission mit Biontech und Pfizer. "Seien Sie versichert, wir werden das jetzt zügig zu einem Abschluss bringen", sagte er. "Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Tagen zum finalen Vertragsschluss kommen."
Nach Spahns Angaben gibt es bereits fertige Verträge der EU mit den Pharmaunternehmen Astrazeneca und Sanofi, die ebenfalls an Corona-Impfstoffen arbeiten. Ein Vertrag mit dem Unternehmen Johnson & Johnson sei "im Grunde" ebenfalls schon abgeschlossen.