Italien Südtirol lockert Corona-Verbote im Alleingang

Italien ist von der Coronakrise besonders schwer betroffen. Doch nun wächst der Druck auf die Regierung in Rom: Viele Provinzen fordern schnellere Lockerungen. Südtirol prescht vor.
Sankt Michael in Südtirol: Die autonome Provinz lockert Corona-Verbote schneller als von der Regierung in Rom geplant

Sankt Michael in Südtirol: Die autonome Provinz lockert Corona-Verbote schneller als von der Regierung in Rom geplant

Foto: CHRISTOF STACHE/ AFP

In Italien geht die Provinz Südtirol bei den Lockerungen der Corona-Maßnahmen eigene Wege. Restaurants und Geschäfte sollen schneller wieder öffnen dürfen als von der italienischen Regierung geplant. Das beschloss die Landesregierung in Bozen in der Nacht zu Freitag.

Der gesamte Einzelhandel soll fortan wieder öffnen dürfen. Am Montag dürfen Bars, Restaurants, Friseure, Museen und vieles mehr folgen. Auch alle Südtiroler Industrie- und Handwerksbetriebe dürften ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, hieß es. Ab dem 25. Mai könnten Hotels und Seilbahnanlagen loslegen.

Nach zwei Monaten Lockdown wächst damit auch der Druck auf Rom: Auch andere Regionen fordern, die Beschränkungen des öffentlichen Lebens schneller aufzuheben. Italien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben bislang mehr als 29.000 Menschen mit einer Sars-CoV-2-Infektion. Die Zahl der täglichen Neuinfizierten sank zuletzt auf rund 1500.

Die Landesregierung in dem bei Touristen beliebten Südtirol berief sich auf ihre Kompetenzen als autonome Provinz. "Nachdem Rom dem wochenlangen Drängen für regionale Handlungsspielräume nicht Gehör gegeben hat, haben wir uns für einen eigenen gesetzgeberischen Weg aus der Coronakrise entschieden", sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte Ende April ihren Plan vorgelegt, nach dem Lokale und Friseure ab 1. Juni wieder öffnen sollen. Für große Teile des Einzelhandels ist der 18. Mai vorgesehen. Fahrten in andere Regionen bleiben weitgehend verboten. Am Donnerstag hatten viele der 20 Regionen Vorschläge für mehr Freiheiten vorgelegt. Rom will aber vor einer Entscheidung über Änderungen die Infektionszahlen ab dem 11. Mai abwarten. Viele Werte waren zuletzt gesunken. Doch Experten warnten vor Risiken in der Lombardei.

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Kompatscher betonte, dass die Südtiroler weiter strikte Abstandsregeln einhalten müssten. Sie könnten sich jedoch in Südtirol und im Trentino frei bewegen - ohne die in Italien notwendigen Formulare der Selbsterklärung zu den Gründen. Für Einreisen aus dem Ausland würden aber die nationalen Verbote weiter voll gelten.

mst/dpa
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