Ende des Corona-Shutdowns Österreich sperrt auf

»Zurück zur Normalität«: Österreich öffnet und holt den Tourismus zurück
Foto:Barbara Gindl/ dpa
Die Infektionszahlen sinken, und in Österreich soll das öffentliche Leben zurückkehren. Am Mittwoch öffnen Lokale, Hotels, Theater und Kinos, Sportstätten und Fitnessstudios nach teils mehrmonatigem Shutdown. Voraussetzung für die Nutzung der Einrichtungen ist ein negativer Coronavirus-Test, eine abgeklungene Covid-19-Erkrankung oder eine Impfung.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bezeichnete den Tag als »Startpunkt für unseren Kampf zurück zur Normalität.« Die Ausgangslage für die Öffnungen sei noch besser als erwartet. »Die Kurve der Corona-Infizierten zeigt steil nach unten, die Kurve der Geimpften steil nach oben«, so Kurz über die aktuelle Entwicklung.
In den meisten österreichischen Bundesländern hatten schon seit Anfang Februar der Handel und viele Dienstleister geöffnet. Nun soll auch mit Geisterspielen in der Fußball-Bundesliga Schluss sein: Bei genehmigten Veranstaltungen mit Sitzplätzen dürfen im Freien bis zu 3000 Menschen zusammenkommen. In Innenräumen sind es bis zu 1500.
Weiterhin verboten sind zunächst große Zusammenkünfte wie Hochzeitsfeiern oder Vereinsfeste. Auch die Nachtgastronomie bleibt mit einer Sperrstunde von 22 Uhr zunächst geschlossen. Kurz kündigte weitere Öffnungsschritte in nächster Zeit an. »Wir werden im Sommer zur Normalität zurückkommen können.«
Neustart des Tourismus
Der Schritt ist auch eine Voraussetzung für den Neustart des Tourismus in Österreich. Gäste können sich vielerorts kostenlos testen lassen. Für die Einreise nach Österreich entfällt für die Deutschen die Quarantänepflicht bei negativem Testergebnis.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in Österreich in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 65 ist die Lage seit Kurzem besser als in Deutschland mit 79.
»Französische Lebensart wiederentdecken«
Auch in Frankreich beginnt am Mittwoch der zweite große Schritt bei den Lockerungen der Coronamaßnahmen. »Ab dem 19. Mai müssen wir unsere französische Lebensart wiederentdecken«, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur avisierten Rückkehr zur Normalität.
Eine große Lockerung in Frankreich ist die Verschiebung der abendlichen Ausgangssperre von 19 auf 21 Uhr. Ab Mittwoch dürfen außerdem im ganzen Land wieder die Außenbereiche der Restaurants sowie die Geschäfte und Kultureinrichtungen öffnen. Auf den Restaurantterrassen sollen strikte Hygieneregelungen gelten: Sie dürfen nur bis zur Hälfte ausgelastet sein, an einem Tisch dürfen maximal sechs Menschen sitzen. Die Restaurants waren im Frankreich seit Ende Oktober geschlossen.
In Geschäften, die nicht lebensnotwendige Produkte verkaufen, müssen acht Quadratmeter Fläche pro Kunde zur Verfügung stehen. Auch in Kinos, Theater und Museen gelten Beschränkungen.
Frankreich ist schwer von der Covid-19-Pandemie getroffen. Seit Beginn der Krise starben dort rund 108.000 Menschen in Zusammenhang mit der Erkrankung. In den vergangenen Wochen hatte sich die Lage deutlich entspannt. Zuletzt wurden landesweit knapp 150 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gezählt.
Für die Lockerungen will Frankreich eine Art Notbremse nutzen. Ein Richtwert, der zusammen mit anderen Faktoren gilt, ist dabei eine Inzidenz von 400 oder mehr.
Italien verschiebt Sperrstunde
In Italien können sich die Menschen ebenfalls auf leichte Lockerungen beim nächtlichen Ausgangsverbot freuen. Die Regierung in Rom hatte am Montag beschlossen, den Start der Sperrstunde um eine Stunde, von 22 auf 23 Uhr, zu verschieben. Die Maßnahme tritt nach der offiziellen Veröffentlichung des Dekrets in Kraft.
Italienische Medien gingen davon aus, dass die Bürger schon am Mittwochabend länger draußen unterwegs sein können. In einem nächsten Schritt ab 7. Juni soll das Ausgangsverbot auf Mitternacht geschoben werden. Es gilt bis 5 Uhr morgens.