Schöner geht’s kaum. Die sieben Anführer der wichtigsten Länder des Westens, dazu EU-Ratspräsident Charles Michel und als einzige Frau EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor dem Bergpanorama des Wettersteingebirges auf Schloss Elmau in Bayern. Doch selten war eine landschaftliche Idylle so trügerisch wie heute. Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine wirtschaftlichen Folgen stellen den Westen auf die härteste Belastungsprobe seit langer Zeit.
OT Joe Biden, US-Präsident
»Wir müssen weiter an den wirtschaftlichen Herausforderungen arbeiten, mit denen wir es zu tun haben. Aber ich glaube, wir werden das alles schaffen. Und gestärkt daraus hervorgehen.«
OT Olaf Scholz, Bundeskanzler
»Die gute Nachricht ist: Wir haben es alle geschafft, vereint zu bleiben. Das hat Putin offensichtlich niemals erwartet.«
OT Joe Biden, US-Präsident
»Und das lag zu nicht kleinen Teilen an Ihnen.«
Der Wille scheint da, doch der wird nicht reichen. Die G7 und ihre Verbündeten werden einen langen Atem brauchen. Die Ukraine unterstützen, Putins Russland die Stirn bieten, eine tragfähige neue europäische Sicherheitsarchitektur entwerfen und nebenbei noch die hohe Inflation bekämpfen und weltweite Lieferketten reparieren – die To-do-Liste in Elmau ist lang.
OT Olaf Scholz, Bundeskanzler
»Das zeigt, dass in den internationalen Beziehungen nur eins hilft: gute Partnerschaften, enge Kooperation und dass tatsächlich miteinander gesprochen wird. Und zwar nicht nur, in dem viele Experten einander von Regierung zu Regierung etwas sagen, sondern die Staats- und Regierungschefs, Regierungschefs der Welt auch, und die G7 sind eine gute Gemeinschaft, um gemeinsame Antworten zu entwickeln auf die Herausforderungen unserer Zeit. Und es ist wichtig, dass wir dabei entschlossen handeln. Beides gehört zusammen.«
Knapp tausend Gegner des G7-Gipfels protestierten im nur gut zehn Kilometer Luftlinie entfernten, aber durch eine Bergkette und viel Polizeipräsenz vom Gipfelort Elmau abgeschirmten Garmisch-Partenkirchen friedlich. Der Protest fiel ebenso wie die Demonstration gestern in München kleiner aus als erwartet. Offenbar ist das Feindbild der G7-Staatsoberhäupter angesichts russischer Gräueltaten in der Ukraine für viele Globalisierungskritiker zumindest vorerst etwas verblasst.