Erkrankter US-Präsident Trump soll mehrere Nächte im Krankenhaus verbringen

Mit einem Hubschrauber wurde Donald Trump ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus geflogen. Dort begann er eine Behandlung mit dem Covid-19-Medikament Remdesivir. Mehrere Mitarbeiter des Präsidenten sind inzwischen erkrankt.
Der Präsidenten-Hubschrauber "Marine One" landet mit Donald Trump am Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Maryland

Der Präsidenten-Hubschrauber "Marine One" landet mit Donald Trump am Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Maryland

Foto: Jose Luis Magana / dpa

US-Präsident Donald Trump ist nach Bekanntwerden seiner Corona-Infektion im Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich von Washington angekommen. Der Präsidenten-Hubschrauber "Marine One" landete dort am Freitagabend (Ortszeit) nach einem wenige Minuten langen Flug vom Weißen Haus. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie er den Helikopter verließ. 

Der Hubschrauber des Präsidenten hob mit Trump an Bord vom Südgarten des Weißen Hauses aus ab. Trump war aus eigener Kraft von seinem Regierungssitz aus zum Helikopter gelaufen und trug dabei einen Anzug und eine Maske. 

In einem Video auf Twitter, das kurz nach seiner Ankunft im Krankenhaus veröffentlicht wurde, sagte Trump: "Danke für die großartige Unterstützung. Ich denke, mir geht es gut. Aber wir wollen sichergehen, dass alles gut verläuft." Auch seiner Frau gehe es gut, sagte er in dem 18 Sekunden langen Clip.

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In der Nacht zum Samstag teilte Trumps Leibarzt Sean Conley mit, dem Präsidenten gehe es "sehr gut". Er benötige keine künstliche Beatmung. Nach Beratung mit Spezialisten habe man aber begonnen, ihn mit dem Medikament Remdesivir zu behandeln. Er habe die erste Dosis bekommen und ruhe nun. Medizinkorrespondent Sanjay Gupta sagte auf CNN, Remdesivir werde in der Regel für Covid-19-Patienten verschrieben, die Atemprobleme hätten.

Nach Angaben des Weißen Hauses soll Trump die nächsten Tage aus den "Büroräumen des Präsidenten" in dem Krankenhaus arbeiten. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme auf Empfehlung der Ärzte. Trump hat trotz seiner Einlieferung in die Klinik die Regierungsvollmacht nicht an seinen Vizepräsidenten Mike Pence übertragen, hieß es vom US-Präsidialamt.

Sein Sohn Eric Trump äußerte sich ebenfalls auf Twitter: "Mein Vater ist ein echter Kämpfer. Er wird sich durch diese Situation mit der gleichen Stärke und Überzeugung kämpfen, mit denen er jeden Tag für Amerika kämpft."

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Auch Trumps Tochter Ivanka schrieb Genesungswünsche: "Du bist ein Kämpfer und wirst das schaffen. Ich liebe dich Dad!"

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Pressesprecherin Kayleigh McEnany erklärte, Trump habe den Tag über durchgearbeitet, fühle sich so weit gut und habe nur leichte Symptome. Trump schätze die Unterstützung für ihn und seine Ehefrau Melania, so McEnany in einer Presseerklärung weiter.

Vor seiner Einlieferung im Walter Reed Hospital erhielt Trump nach Angaben Conleys eine Dosis synthetischer Antikörper des US-Pharmakonzerns Regeneron. Auch hierbei handle es sich um eine "Vorsichtsmaßnahme". Der Präsident nehme außerdem Zink, Vitamin D, das zur Bekämpfung von Schlafstörungen eingesetzte Mittel Melatonin, den Säurehemmer Famotidin und eine tägliche Aspirin zu sich.

Conley hatte in der Nacht zu Freitag verkündet, dass der 74 Jahre alte Präsident und Melania Trump positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Trump schrieb auf Twitter: "Wir werden unsere Quarantäne und Erholung sofort beginnen. Wir werden das GEMEINSAM durchstehen." 

Corona-Test von Biden fiel negativ aus

Rund einen Monat vor der Wahl in den USA zwingt die Infektion Trump auch dazu, seine persönlichen Wahlkampfauftritte auszusetzen. Wahlkampfchef Bill Stepien teilte mit, alle bereits angekündigten Wahlkampfveranstaltungen unter Teilnahme des Republikaners würden entweder verschoben oder online abgehalten. Trump-Herausforderer Joe Biden von den US-Demokraten setzt seinen Wahlkampf dagegen fort. Ein Corona-Test von Biden fiel negativ aus.

In der Nacht meldeten US-Medien dann, dass auch Stepien positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Damit waren mehr als ein halbes Dutzend Personen aus dem Umkreis Trumps infiziert. Zuvor hatte Trumps langjährige Beraterin und frühere Wahlkampfchefin Kellyanne Conway auf Twitter bestätigt, dass sie sich ebenfalls angesteckt habe. "Meine Symptome sind mild (leichter Husten)", schrieb sie.

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Conway hatte im August gekündigt, war aber bei der Nominierung der Supreme-Court-Kandidatin Amy Coney Barrett durch Trump im Rosengarten des Weißen Hauses vorige Woche anwesend - einer Veranstaltung, zu der sich viele Ehrengäste ohne Maske und Corona-Abstand versammelt hatten. Unter den weiteren Neuinfizierten, die am Freitag bekannt wurden, waren die republikanischen Senatoren Mike Lee und Thom Tillis. Beide waren ebenfalls bei dem Rosengarten-Event. Ein Test von Barrett selbst war US-Medienberichten zufolge am Freitag negativ. Sie hatte bereits im Sommer eine Covid-19-Erkrankung überstanden.

Joe Biden verzichtete bei einem Wahlkampfauftritt auf Attacken gegen den Amtsinhaber, spielte aber durchaus auf dessen Umgang mit dem Coronavirus an. Trumps Infektion sei eine Mahnung, das Virus ernstzunehmen, sagte Biden in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan. "Es wird nicht automatisch verschwinden." Biden rief dazu auf, in der Pandemie auf Wissenschaftler zu hören, Masken zu tragen, Abstand zu halten und regelmäßig die Hände zu waschen. Die Präsidentschaftswahl findet am 3. November statt. 

Trump hatte am Samstag und in den kommenden Tagen Wahlkampfauftritte in den Bundesstaaten Florida, Wisconsin und Arizona geplant. Ungeachtet der Coronavirus-Pandemie hatte er in den vergangenen Wochen Wahlkampfauftritte teils vor Tausenden Anhängern absolviert, bei denen er stets ohne Maske auftrat.  

Veranstaltungen mit Mitgliedern der Trump-Familie würden ebenfalls verschoben, heißt es von offizieller Seite. Bei allen anderen Veranstaltungen werde im Einzelfall entschieden, ob sie stattfinden. Vizepräsident Mike Pence plane, seine Wahlkampfveranstaltungen wieder aufzunehmen. Auch Pence war nach Angaben seines Arztes Jesse Schonau negativ auf das Coronavirus getestet worden. 

Trump bei der Ankunft am Walter-Reed-Militärkrankenhaus

Trump bei der Ankunft am Walter-Reed-Militärkrankenhaus

Foto:

Jacquelyn Martin / AP

Corona-Ausbruch im Weißen Haus

Während Trump ins Krankenhaus gebracht wurde, berichtete der Sender CNN über einen Corona-Ausbruch im Weißen Haus , der auch Journalisten betrifft. Demnach seien drei Reporter, die für amerikanische Medien im Weißen Haus arbeiten, positiv getestet worden.

Am späten Abend übermittelten der französische Präsident Emmanuel Macron und der Nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un ihre Genesungswünsche an Trump.

Podcast Cover

Macron schrieb am Freitag handschriftlich auf eine Karte: "Bleib stark und lass Dich nicht unterkriegen!", die an "Dear Donald" adressiert und auf Facebook zu sehen war. Laut Kreisen des Élysée Palastes richtete die Première Dame Brigitte Macron eine Extrabotschaft an die First Lady der USA - mit den "wärmsten Wünschen" für eine rasche Genesung. 

Kim Jong Un wünsche dem Ehepaar Trump "von Herzen" eine baldige, vollständige Genesung, heißt es in dem von der Staatsagentur KCNA verbreiteten Schreiben. Er äußerte die Hoffnung, dass die beiden es "bald überstehen". Kim schloss sein Schreiben mit "herzlichen Grüßen". Trump und Kim haben zwei Gipfeltreffen in Singapur und Hanoi in den Jahren 2018 und 2019 abgehalten und sich ein drittes Mal an der koreanischen Demarkationslinie getroffen. 

Auch Trumps Vorgänger Barack Obama meldete sich auf Twitter zu Wort: "Michelle und ich hoffen, dass der Präsident, die First Lady und alle im Land, die vom Coronavirus betroffen sind, die Hilfe bekommen und dass sie sich schnell erholen."

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Fast zur gleichen Zeit verschickte das Trump-Wahlkampfteam eine E-Mail an seine Unterstützer mit der Erklärung, dass er und die First Lady Melania positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Zudem bat das Team um Spenden für Menschen, die Anzeichen einer Covid-19-Erkrankung zeigen.

jon/pgo/dpa

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