US-Truppen in Afghanistan Trump spielt Berichte über russische Kopfgeldzahlungen herunter

Russland soll den Taliban Belohnungen versprochen haben, um Angriffe auf US-Soldaten in Afghanistan zu verüben. US-Präsident Trump behauptet, er sei darüber nicht von den Geheimdiensten informiert worden.
US-Präsident Donald Trump

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CARLOS BARRIA/ REUTERS

Haben russische Agenten in Afghanistan versucht, die Taliban für Angriffe auf US-Soldaten einzuspannen - und wusste Donald Trump davon? Diese Fragen haben mehrere US-Medien aufgeworfen, die unter Berufung auf Regierungs- und Geheimdienstkreise über entsprechende Aktivitäten Russlands berichteten.

Das Weiße Haus dementierte am Wochenende, dass der US-Präsident über die Vorgänge informiert war – und Trump lieferte nun eine Begründung nach. Die Geheimdienste hätten ihn darüber unterrichtet, dass sie die Informationen nicht für glaubwürdig hielten, schrieb Trump auf Twitter. Daher seien weder er noch Vizepräsident Mike Pence über die Vorwürfe gegen Russland informiert worden. Der "New York Times" warf Trump vor, die Nachricht womöglich erfunden zu haben, um die Republikaner schlecht aussehen zu lassen.

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Die Meldungen hatten in Washington für Unruhe gesorgt. Agenten des russischen Militärgeheimdienstes (GRU) sollen Kämpfern der radikalislamischen Taliban und diesen nahestehenden Kriminellen Geld für tödliche Angriffe auf in Afghanistan stationierte US- und Nato-Soldaten geboten haben. Ob es daraufhin tatsächlich zu Attacken kam, ist nicht bekannt.

Laut "New York Times"  informierten die Geheimdienste Trump im März über ihre Erkenntnisse. Die Regierung in Moskau sprach von "unbegründeten Anschuldigungen", auch die Taliban wiesen die Berichte zurück.

Mehrere prominente US-Politiker forderten von der Regierung dennoch eine schnelle Aufklärung, darunter der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham. Der Kongress müsse der Angelegenheit auf den Grund gehen, schrieb Graham auf Twitter.

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Trump hingegen behauptete, niemand sei härter gegen Russland vorgegangen als seine Regierung. Zudem habe es nicht viele Angriffe auf die US-Soldaten in Afghanistan gegeben.

Russland verbindet mit dem Land eine konfliktreiche Geschichte. Die Sowjetunion war 1979 in Afghanistan einmarschiert. Es folgte ein zehnjähriger Krieg gegen islamistische Milizen, die damals von den USA unterstützt wurden. Als sich die sowjetischen Soldaten zurückzogen, entstand aus den Milizen die radikalislamische Taliban-Bewegung.

Dem jüngsten Bericht zufolge kursieren verschiedene Theorien dazu, warum Russland Taliban-Angriffe unterstützen sollte. Einer Theorie nach will sich Russland für die Tötung russischer Söldner durch US-Soldaten in Syrien rächen. Im Syrienkrieg steht Moskau an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad. Andere vermuteten ein russisches Interesse daran, dass die USA noch lange in dem festgefahrenen Konflikt in Afghanistan verbleiben.

Trump hat mehrfach angekündigt, den langjährigen Militäreinsatz in dem Land beenden zu wollen. Im Februar einigten sich die USA und die Taliban auf ein Abkommen, das den schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte regelt. Voraussetzung für den Abzug ist allerdings ein Rückgang der Gewalt in Afghanistan.

mes/AFP
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