Impeachment-Pläne Demokraten wollen Vizepräsident Pence zu Trumps Absetzung drängen

Donald Trumps Tage im Weißen Haus sind gezählt. Damit es keine zweite Amtszeit gibt, skizzierte die Demokratin Nancy Pelosi nun Pläne für das Amtsenthebungsverfahren. Eine Rolle spielt dabei Vizepräsident Mike Pence.
Das Weiße Haus in Washington: Donald Trumps Tage hier sind gezählt

Das Weiße Haus in Washington: Donald Trumps Tage hier sind gezählt

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JOSHUA ROBERTS / REUTERS

Nach dem Sturm auf das Kapitol durch Anhänger von Donald Trump wollen die Demokraten im Kongress am Montag konkrete Schritte zur Amtsenthebung des abgewählten US-Präsidenten einleiten.

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, teilte in einem am Sonntagabend (Ortszeit) veröffentlichten Schreiben an ihre Fraktionskollegen mit, dass am Montag eine Resolution eingebracht werden solle. Damit werde Vizepräsident Mike Pence aufgefordert, unverzüglich Schritte zur Absetzung Trumps einzuleiten. Spätestens am Dienstag soll dann im Plenum darüber entschieden werden. Pence sei gebeten, binnen 24 Stunden zu reagieren.

In einem nächsten Schritt werde das Repräsentantenhaus dann ein parlamentarisches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einleiten, hieß es in dem Schreiben weiter. »Beim Schutz unserer Verfassung und unserer Demokratie werden wir mit Dringlichkeit handeln, weil dieser Präsident eine unmittelbare Bedrohung für beide darstellt. Je mehr Tage vergehen, desto größer wird der Schrecken des anhaltenden Angriffs auf unsere Demokratie durch diesen Präsidenten und desto dringender ist der Handlungsbedarf.«

Resolution bereits entworfen

Die Demokraten haben bereits eine Resolution für das parlamentarische Amtsenthebungsverfahren gegen Trump entworfen. Als einziger Anklagepunkt wird darin »Anstiftung zum Aufruhr« aufgeführt. Trump wird darin beschuldigt, seine Unterstützer vor dem Sturm auf das Kapitol bei einer Kundgebung aufgestachelt zu haben. Bei den Unruhen kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. In dem Resolutionsentwurf wird Trump als »eine Gefahr für die nationale Sicherheit, die Demokratie und die Verfassung« bezeichnet.

Trump wäre der erste US-Präsident in der Geschichte, gegen den gleich zwei Amtsenthebungsverfahren eröffnet wurden. Bereits im Dezember 2019 war aufgrund der Ukraineaffäre ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eingeleitet, vom republikanisch geführten Senat später jedoch abgeschmettert worden.

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Zusatzartikel 25 als Grundlage

Pelosi hatte Pence in den vergangenen Tagen bereits aufgefordert, Schritte zu ergreifen, um Trump abzusetzen. Grundlage ist Zusatzartikel 25 der US-Verfassung; demnach kann der Vizepräsident mit einer Mehrheit wichtiger Kabinettsmitglieder den Präsidenten für unfähig erklären, »die Rechte und Pflichten des Amtes auszuüben«. Pence hat auf die Forderungen bislang nicht reagiert.

Vizepräsident Mike Pence zertifizierte Joe Bidens Wahlsieg im Kapitol

Vizepräsident Mike Pence zertifizierte Joe Bidens Wahlsieg im Kapitol

Foto: POOL / REUTERS

Trump scheidet mit der Vereidigung seines demokratischen Nachfolgers Joe Biden am 20. Januar automatisch aus dem Amt. Selbst wenn das Repräsentantenhaus diese Woche die Eröffnung eines Amtsenthebungsverfahrens beschließen würde: Eine Entscheidung im Senat, in dem es geführt würde, wäre vor dem 20. Januar praktisch ausgeschlossen. Neben der Amtsenthebung sieht der Resolutionsentwurf aber auch vor, dass Trump für künftige Regierungsämter gesperrt wird. Damit würde ihm eine etwaige Kandidatur 2024 verwehrt.

hba/dpa
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