Medienbericht Finanzchef des Trump-Konzerns stellt sich den Behörden

Donald Trump, Allen Weisselberg (2016): Seit vielen Jahren im Trump-Konzern tätig
Foto: CARLO ALLEGRI / REUTERSEs geht um mutmaßliche Finanzvergehen: Am Donnerstag dürfte die New Yorker Justiz Anklage gegen die Trump Organization erheben, das Immobilien-Imperium des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Die Familienholding steht unter anderem im Verdacht des Steuerbetrugs. Im Visier der Ermittler ist auch ihr Finanzchef Allen Weisselberg. Er hat sich nun laut einem Bericht der »New York Times « den Behörden gestellt.
Demnach habe Weisselberg, in Begleitung eines Anwalts, am frühen Morgen amerikanischer Zeit das Justizgebäude betreten. Laut »New York Times « könnte er später am Tag vor Gericht erscheinen, die genauen Vorwürfe gegen ihn sind noch nicht bekannt.
Zusatzleistungen nicht versteuert?
Medienberichten zufolge besteht bei Weisselberg der Verdacht, dass der 73-Jährige von der Trump Organization Zusatzleistungen wie die Nutzung von Wohnungen und Autos erhielt, die nicht versteuert wurden. Weisselbergs Anwälte teilten laut einem CNN-Bericht mit, dass dieser sich vor Gericht gegen die Anschuldigungen wehren werde. Er werde auf nicht schuldig plädieren.
Die Ermittler hatten – offenbar vergebens – versucht, Weisselberg zu einer Aussage gegen Trump zu bewegen. Offen ist, ob zu einem späteren Zeitpunkt auch gegen Trump persönlich juristische Schritte eingeleitet werden könnten.
In der aus Hunderten Einzelunternehmen bestehenden Trump Organization sind die Immobiliengeschäfte des Ex-Präsidenten gebündelt. Ihr gehören Luxushotels, Golfklubs, Wohngebäude und Geschäftsimmobilien in den USA und im Ausland. Die wohl berühmteste Immobilie ist der Trump Tower in New York, in dem Trump lange Zeit lebte.
Trump hatte das Familienunternehmen in den Siebzigerjahren von seinem Vater Fred Trump übernommen, auch Weisselberg ist seit Jahrzehnten im Konzern tätig. Nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl 2016 und seinem Amtsantritt im Januar 2017 gab Trump die Leitung der Geschäfte an seine Söhne Donald Junior und Eric ab.
Manhattans Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance führt schon seit 2019 Ermittlungen gegen Trump und die Trump Organization. Anfangs ging es dabei um Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels und das frühere »Playboy«-Modell Karen McDougal, die nach eigenen Angaben vor Jahren Affären mit Trump hatten.
Die Ermittlungen wurden dann ausgeweitet auf möglichen Steuer-, Banken- und Versicherungsbetrug. Trumps langjähriger Privatanwalt Michael Cohen hatte im Februar 2019 bei einer Kongressanhörung ausgesagt, Trump habe den Wert seiner Immobilien je nach Interesse zu hoch oder zu niedrig angegeben.
Trump nennt die Vorwürfe eine »Hexenjagd«
Seit vergangenem Februar liegen Staatsanwalt Vance nach einem langen Rechtsstreit Steuererklärungen Trumps ab dem Jahr 2011 vor. Trump hatte sich gegen die Herausgabe der Dokumente gestemmt und war bis vor den Obersten Gerichtshof des Landes gezogen, dort aber unterlegen.
Im Mai wurde dann bekannt, dass Vance eine sogenannte Grand Jury einberufen hat. Die Laienrichter entscheiden auf Grundlage der Beweise darüber, ob Anklage erhoben wird oder nicht.
Gegen die Trump Organization ermittelt auch die Generalstaatsanwältin des US-Bundesstaats New York, Letitia James. Vance und James kooperieren inzwischen bei ihren Ermittlungen. Trump hat wiederholt von einer politisch motivierten »Hexenjagd« gegen ihn gesprochen. Vance und James gehören den Demokraten von Präsident Joe Biden an.