Das Weiße Haus bereitet sich auf einen Präsidentenwechsel vor. Am 20. Januar findet der sogenannte »Inauguration Day« statt, bei dem Joe Biden als neuer US-Präsident vereidigt wird. Planmäßig gibt es noch am gleichen Tag im Weißen Haus einen fliegenden Wechsel. Morgens frühstücken hier laut Protokoll noch die Trumps, nachmittags beziehen die Bidens zusammen mit mehr als 500 politischen Mitarbeiter ihr neues Zuhause. Der Umzug ist ein Kraftakt, denn das Weiße Haus ist riesig: Es verfügt über 132 Räume, 35 Badezimmer und acht Treppenhäuser.
Während Joe Biden auf den Treppen des Kapitols in Washington, D.C. seinen Amtseid schwört, hat das Hauspersonal im Weißen Haus schon einen langen Arbeitstag hinter sich. Weil sie die einzigen Personen sind, die dem Weißen Haus auch nach dem Präsidentenwechsel erhalten bleiben, kümmern sie sich um den Umzug. Ab dem frühen Morgen tragen sie Möbel und Umzugskisten der Präsidentenfamilien hinein und hinaus.
Dann schlägt die Stunde des Abschieds: Wenn alles läuft wie geplant, verlässt Donald Trump gegen 10:30 Uhr das Weiße Haus. Zuvor wird er sich – wenn alles wie üblich läuft, aber das weiß man ja bei Trump nie – vom Hauspersonal verabschieden. Traditionell bekommt der scheidende US-Präsident in einer Holzkiste zwei US-Flaggen überreicht: Die eine wehte über dem Weißen Haus, als er vereidigt wurde; die andere an dem Vormittag, als er das Weiße Haus verlässt.
Um Punkt 12 Uhr wird Joe Biden der neue Oberbefehlshaber der US-Truppen. Denn dann wird der legendäre Koffer mit den Atomcodes übergeben. Allerdings nicht von Präsident zu Präsident, sondern ein Militärangehöriger übergibt ihn an den nächsten. Dieser Koffer, der sogenannte »nuclear football«, wird ab jetzt immer in Joe Bidens Nähe sein.
Währenddessen beginnt im Weißen Haus die große Putzaktion, die in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie besonders gründlich ausfällt: Jede Ecke des East und West Wing soll gründlich desinfiziert werden. Anschließend wird umgebaut: Alle Gemälde, Schreibtische und Sofas werden ausgetauscht – sofern sich der neue US-Präsident Joe Biden das wünscht. Teppiche und Vorhänge werden gereinigt, Maler bessern Macken an den Wänden aus, die Floristen stellen frische Blumen auf.
Die Zeit ist knapp, denn zwischen 15:30 und 17 Uhr soll die neue Präsidentenfamilie begrüßt werden. Dann heißt es: Spalier stehen für das neue Präsidentenpaar Joe und Jill Biden.
Für größere Einrichtungsprojekte und die Gestaltung der Residenz ist meist erst nach dem Umzug Zeit. Das dafür vom Kongress bewilligte Geld nutzten die Präsidenten unterschiedlich: Richard Nixon ließ eine Bowlingbahn errichten, Barack Obama einen ganzen Basketballplatz im Garten. Und auch die scheidende First Lady Melania Trump drückte der Einrichtung ihren Stempel auf: Zuletzt ließ sie etwa den Rose Garten umgestalten. Bis jetzt hat Joe Biden noch nicht verraten, welche persönliche Note er dem Weißen Haus geben wird.