Ex-Präsident kaum noch präsent Hat Fox News Trump fallen lassen?

Als noch alles harmonisch war: Donald Trump im Fox-News-Interview (am 19. Juli 2020)
Foto: Brian Cahn / ZUMA Wire / IMAGOFrüher war es eine innige Beziehung: Regelmäßig gab Donald Trump Interviews bei Fox News oder ließ sich telefonisch zu seinen Lieblingssendungen zuschalten. Der US-amerikanische TV-Sender hatte ihn nach der Überzeugung vieler Beobachter erst mit großzügiger Präsenz zum Präsidenten gemacht – und Trump pushte seinerseits Fox: So veröffentlichte Trump einem Bericht des »Guardian « zufolge allein im Jahr 2019 sagenhafte 657 Tweets, die auf Inhalte Bezug nahmen, die von Fox News oder dessen Schwestersender Fox Business ausgestrahlt wurden. Die Liebe war beidseitig.
Das ist vorbei.
Im September war Trump letztmalig Gast im wochentäglichen Programm von Fox News, berichtet das britische Blatt weiter – damals im Gespräch mit seinem Intimus Sean Hannity. Zum letzten Mal auf Fox News war Trump nach einer Recherche des US-Onlinemagazins »Semafor « bei der Ankündigung seiner Präsidentschaftskandidatur im November.
Bei anderen Republikanern sieht das ganz anders aus: So sei Nikki Haley seit der Ankündigung ihrer Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur am 14. Februar siebenmal in werktäglichen Fox News-Shows gefeaturt worden, selbst der wenig bekannte Fondsmanager Vivek Ramaswamy hat demnach vier Auftritte absolviert. Ramaswamy hatte am 21. Februar seine Präsidentschaftsbewerbung bekannt gegeben. Auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis, dem große Ambitionen auf die Präsidentschaft nachgesagt werden, habe zuletzt zahlreiche Auftritte gehabt.
Berater aus dem Umfeld Donald Trumps, zitiert vom Onlinemagazin »Semafor«
Aus Trumps Umfeld werden nun Vorwürfe laut, Fox News habe Trump bewusst von der Mattscheibe verbannt. Die Rede ist von einem »stillen Verbot«. So zitiert »Semafor« einen anonymen Berater des Ex-Präsidenten mit den Worten: »Jeder weiß, dass es dieses ›stille Verbot‹ gibt.« Es sei bezeichnend dafür, was die Fox-Eignerfamilie Murdoch derzeit über Trump denke.
Ein weiterer Berater sagte dem Onlinemedium, einige Fox-News-Moderatoren hätten sich um ein Interview mit Trump bemüht. Dies sei ihnen jedoch verwehrt worden. »Die Murdochs haben ziemlich klargemacht, dass sie von Trump wegkommen wollen.«
1,6-Milliarden-Dollar-Klage
Fox News muss sich derzeit mit einer 1,6-Milliarden-Dollar-Schadensersatzklage des Wahlmaschinenherstellers Dominion Voting Systems auseinandersetzen. Das kanadische Unternehmen wirft dem Sender vor, die Lügen aus dem Lager von Donald Trump über angebliche Manipulation bei Dominion bei der Präsidentschaftswahl 2020 weiterverbreitet zu haben.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Patriarch Rupert Murdoch unter Eid ausgesagt hatte, einige Moderatoren hätten Unwahrheiten über die Wahlmaschinen von sich gegeben. »Ich hätte mir im Nachhinein gewünscht, dass wir uns stärker dagegen positionieren.« Einige von Trumps Behauptungen bezeichnet der Unternehmer als »Quatsch und schädigend«.