Vierte Anhörung zum Sturm auf das US-Kapitol: Diesmal ging es darum, wie Ex-Präsident Donald Trump und seine Anhänger versucht haben, mit Drohungen die Präsidentschaftswahl zu kippen. In den Bundesstaaten Georgia und Arizona hatte Trump entscheidende Stimmen verloren. Am 2. Januar 2021 rief er den republikanischen Staatssekretär von Georgia, Brad Raffensperger an.
Donald Trump, Ex-US-Präsident: »Ich will einfach 11.780 Stimmen finden. Das ist eine mehr als wir jetzt haben - weil wir den Staat gewonnen haben.«
Doch seine republikanischen Parteikollegen weigerten sich, dem Druck nachzugeben.
Brad Raffensperger, Staatssekretär Georgia: »Präsident Trump hat am Ende den Kürzeren gezogen. Aber ich musste der Verfassung treu sein. Darauf habe ich einen Eid geschworen.«
Raffensperger schildert auch, was danach passierte.
Brad Raffensperger, Staatssekretär Georgia: »Nach den Wahlen wurden meine Mailadresse und Handynummer im Netz veröffentlicht. Ich bekam Nachrichten aus dem ganzen Land, dann auch meine Frau. Die Nachrichten an sie waren sexistisch, einfach ekelhaft.«
Auch Wahlhelferinnen wurden offenbar Ziel der Intrigen von Trump und seinen Unterstützern.
Adam Schiff, Demokrat Kalifornien: »Präsident Trump, Rudy Giuliani und andere behaupteten auf der Grundlage eines Videos, dass Sie und Ihre Mutter in irgendeiner Weise in eine Verschwörung verwickelt waren. Um Wahlbeobachter zu vertreiben, Koffer mit falschen Stimmzetteln für Joe Biden in die Wahlarena zu bringen und sie dann mehrfach durch die Maschinen laufen zu lassen. Nichts davon war wahr, oder?«
Wandrea Arshaye Moss, Ex-Wahlhelferin Georgia: »Nichts davon.«
Adam Schiff, Demokrat Kalifornien: »In einem der Videos beschuldigt Rudolph Giuliani sie, einander eine Art USB-Stick weitergegeben zu haben. Was hat Ihnen Ihre Mutter in dem Video gereicht?«
Wandrea Arshaye Moss, Ex-Wahlhelferin Georgia: »Einen Ingwerbonbon.«
Moss berichtete, wie sehr rassistische Drohungen von Trump-Anhängern seitdem ihr Leben verändert hätten.
Wandrea Arshaye Moss, Ex-Wahlhelferin Georgia: »Ich hinterfrage alles, was ich tue. Es beeinträchtigt mein Leben in jeder Hinsicht. Alles wegen der Lügen. Weil ich meinen Job gemacht habe wie immer.«
Der damalige Sprecher für das Repräsentantenhaus für Arizona, der Republikaner Rusty Bowers, berichtete von vergeblichen Versuchen des Trump-Vertrauten Rudy Giuliani, das Ergebnis zu ändern.
Rusty Bowers, Sprecher Repräsentantenhaus Arizona: »Wenn ich mich recht erinnere, sagte er: Wir haben viele Theorien. Wir haben nur nicht die Beweise. Und ich weiß nicht, ob das ein Fauxpas war oder ob er vielleicht nicht ganz durchdacht hat, was er sagte.«
Die Beweise habe Bowers nie erhalten. Es sei ihm alles wie eine tragische Parodie vorgekommen. Donald Trump spricht weiterhin von Wahlbetrug, ohne Belege dafür vorzulegen. Laut Umfragen sind mehr als zwei Drittel der Republikaner davon überzeugt, dass der Ex-Präsident um den Wahlsieg gebracht wurde.