Nach Treffen mit brasilianischer Delegation Trumps Test auf das Coronavirus ist negativ ausgefallen

Der US-Präsident ließ sich nach einem Kontakt mit Corona-infizierten Personen untersuchen. Nun liegt das Ergebnis vor. Einem Medienbericht zufolge bahnt sich ein diplomatischer Streit um einen Impfstoff zwischen Deutschland und den USA an.
Donald Trump (l.), Bolsonaro-Vertrauter Fábio Wajngarten (rechts hinter Trump), Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, und Mike Pence, Vizepräsident von USA

Donald Trump (l.), Bolsonaro-Vertrauter Fábio Wajngarten (rechts hinter Trump), Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, und Mike Pence, Vizepräsident von USA

Foto: Alan Santos/ dpa

Bei US-Präsident Donald Trump ist der Test auf das Coronavirus negativ ausgefallen. "Heute Abend habe ich die Bestätigung erhalten, dass der Test negativ ist", heißt es in einem Schreiben von Trumps Arzt Sean Conley, wie das Weiße Haus am Samstagabend (Ortszeit) mitteilte.

Trump hatte sich unter wachsendem öffentlichen Druck auf das Coronavirus testen lassen. Er sagte bei einer Pressekonferenz am Samstag im Weißen Haus, er habe sich dem Test am Vorabend unterzogen. Am Freitag hatte der US-Präsident noch gesagt, er werde "wahrscheinlich" einen Test machen lassen, nachdem er dies zuvor noch abgelehnt hatte. Sein Leibarzt verbreitete, ein Test sei nicht nötig, weil Trump keine Symptome von Covid-19 zeige.

Trump war am vergangenen Wochenende beim Besuch des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in seinem Feriendomizil Mar-a-Lago mit mindestens zwei Personen in Kontakt, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Der Geschäftsträger der brasilianischen Botschaft, Nestor Forster, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Forster hatte beim Abendessen in Mar-a-Lago mit Trump und Bolsonaro am Tisch gesessen. Trump war zudem mit Bolsonaros Kommunikationsdirektor Fábio Wajngarten in Kontakt, bei dem später ebenfalls das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen wurde. Wajngarten veröffentlichte am Sonntag vergangener Woche ein Foto auf Instagram, auf dem er neben Trump posiert.

Auf dem Foto ist auch Vizepräsident Mike Pence zu sehen. Pence - der die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Coronavirus leitet - sagte bei der Pressekonferenz am Samstag, er werde anschließend mit dem Arzt des Weißen Hauses sprechen und sei ebenfalls bereit, sich testen zu lassen. Ein Ergebnis wurde zunächst nicht bekannt. Auch Bolsonaro hat sich einem Test unterzogen. Er hatte am Freitag mitgeteilt, er sei negativ auf das Virus getestet worden.

Der 73-jährige Trump hat trotz gegenteiliger Empfehlung von Experten am Freitag immer noch die Hände von Menschen geschüttelt, mit denen er Kontakt hatte. Er sagte nun, das sei eine Angewohnheit, die er wohl ändern werden müsse.

Diplomatischer Streit zwischen Deutschland und den USA

Unterdessen gibt es zwischen Deutschland und den USA offenbar Auseinandersetzungen um ein Tübinger Unternehmen, das an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeitet. US-Präsident Donald Trump versucht einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge, deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern, so die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.

Der US-Präsident biete der Firma demnach angeblich einen hohen Betrag, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Trump tue alles, um einen Impfstoff für die USA zu bekommen. "Aber eben nur für die USA", heißt es laut Zeitung dazu in der Bundesregierung.

Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur auf Äußerungen, die ein Ministeriumssprecher bereits gegenüber der "Welt am Sonntag" gemacht habe. "Die Bundesregierung ist sehr daran interessiert, dass Impf- und Wirkstoffe gegen das neuartige Coronavirus auch in Deutschland und in Europa entwickelt werden", zitierte die Zeitung den Sprecher. "Diesbezüglich ist die Regierung in intensivem Austausch mit der Firma CureVac."

Deutschland, so die Zeitung, versuche, das Unternehmen mit finanziellen Angeboten zu halten. CureVac arbeitet dem Bericht zufolge gemeinsam mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel an der Herstellung eines Impfstoffs gegen das Virus.

US-Vorwahlen in zwei Bundesstaaten verschoben

Die Zahl der Infektionen und der Todesopfer in den USA stieg unterdessen weiter an. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, sagte am Samstag, inzwischen seien bei 2226 Menschen Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. 50 Menschen seien in Folge von Covid-19-Erkrankungen gestorben. Die Dunkelziffer der Infizierten in den USA dürfte deutlich höher liegen, weil es dort einen Mangel an Tests gibt. Trumps Regierung ist wegen dieses Mangels in die Kritik geraten.

Trump hatte am Freitag wegen der Ausbreitung des Coronavirus einen nationalen Notstand ausgerufen. Damit wird der Zugriff auf nach seinen Worten mehr als 50 Milliarden Dollar Katastrophenhilfe ermöglicht, mit denen die Bundesregierung betroffene Bundesstaaten und Gemeinden unterstützen kann. Trump hatte außerdem erneut versprochen, Testmöglichkeiten dramatisch auszuweiten.

Die Pandemie beeinträchtigt zunehmend den Wahlkampf vor der US-Präsidentschaftswahl im kommenden November: Der Leiter der Wahlbehörde im wichtigen US-Bundesstaat Georgia, Brad Raffensperger, teilte am Samstagabend (Ortszeit) mit, die für den 24. März geplanten Vorwahlen der Demokraten und der Republikaner würden voraussichtlich auf den 19. Mai verschoben. Der Bundesstaat Louisiana hatte bereits am Freitag mitgeteilt, Vorwahlen beider Parteien würden nun erst am 20. Juni stattfinden - statt wie geplant am 4. April.

jat/dpa/AFP
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