Bis Weihnachten US-Präsident will alle Truppen aus Afghanistan abziehen

US-Marines in der Helmand-Provinz: Neue Ansage des Commander-in-Chiefs
Foto: ADEK BERRY/ AFPUS-Präsident Donald Trump will die letzten in Afghanistan verbliebenen US-Soldaten bis Weihnachten abziehen. "Wir sollten die kleine verbleibende Zahl unserer mutigen, in Afghanistan dienenden Männer und Frauen bis Weihnachten zu Hause haben!", schrieb Trump am Mittwoch (Ortszeit) im Onlinedienst Twitter.
Anfang November hatte das US-Verteidigungsministerium angekündigt, die Zahl der US-Soldaten am Hindukusch von derzeit 8600 bis November auf 5000 zu senken. Bisher war Mitte 2021 als Abzugstermin vorgesehen gewesen. Wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl sprach sich Trump nun aber für eine deutliche Beschleunigung des Abzugsplans aus. Nähere Angaben machte er zunächst allerdings nicht.
Das starke Militär war in den Friedensverhandlungen mit den Taliban stets der größte Trumpf. Der Abzug von US-Truppen war immer der wichtigste Verhandlungspunkt - und damit der entscheidende Hebel für die USA. Doch Trump möchte Kosten sparen und sein Wahlversprechen halten, Truppen aus den Konfliktregionen zurückzuholen.
Die derzeitige Truppenstärke von rund 8600 Soldatinnen und Soldaten galt bislang als Minimum, um die militärische Mission aufrechtzuerhalten. Ob und wenn ja, warum sich an dieser Einschätzung etwas geändert hat, wurde aus der Botschaft des Präsidenten nicht ersichtlich.
Terrorgefahr im Land weiterhin sehr hoch
Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Katars Hauptstadt Doha ein Abkommen unterzeichnet, das einen Abzug der internationalen Truppen vorsieht. Im Gegenzug versicherten die Taliban, dass von Afghanistan keine Terrorgefahr mehr ausgehe. Allerdings ist die Sicherheitslage in dem Land noch immer extrem angespannt.
Das Abkommen sollte auch den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Dafür war ein Gefangenenaustausch als vertrauensbildende Maßnahme vorgesehen. Die Regierung in Kabul war nicht an dem Abkommen beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten.