Reporter:
"Herr Vizepräsident, glauben Sie, dass Sie die Wahl gewonnen haben?"
Mike Pence schweigt. Verlegen wirkt auch der mächtigste Republikaner im Senat, der Mehrheitsführer Mitch McConnell. Auf Trumps Vorwürfe des Wahlbetrugs angesprochen, weicht er aus:
Reporter "Er tut es immer wieder. Warum geben Sie dem nach?"
Mitch McConnell, Mehrheitsführer der US-Republikaner im Senat
'Was ich tun werde, ist mich auf die Arbeit zu konzentrieren, die wir hier im Senat vor uns haben. Wir sollten jetzt die Aufgeregtheit sein lassen und nicht so tun, als wäre das jetzt etwas Außergewöhnliches. Wir werden diese Phase durchstehen und am 20. Januar wird es eine Amtseinführung des Siegers geben, so wie es sie immer gegeben hat seit 1793."
Den Namen des Siegers nennt Mitch McConnell nicht. Außenminister Pompeo ging noch weiter, indem er auf einer Pressekonferenz die Reporter mit dieser Aussage verwirrte:
Mike Pompeo; US-Außenminister
"Es wird einen reibungslosen Übergang zu einer zweiten Trump-Regierung geben."
Das war offenbar kein Witz.
Reporter zu einem GOP-Senator
"Herr Senator, haben Sie bereits Vizepräsident Biden gratuliert?"
"Nein."
Mit wenigen Ausnahmen, steht die Partei immer noch hinter ihrem Präsidenten. Aus Gründen:
Lawrence Douglas, Autor "Will He Go? Trump and the Looming Election Meltdown 2020"
"Trump hat einfach einen so starken, quasi Würgegriff auf die Basis der Republikaner. Und jeder, der sich ihm quer stellt, würde das bei den nächsten Vorwahlen merken. Die republikanische Basis würde sich gegen diese Menschen wenden."
So geht es den meisten Republikanern schlicht um die Sicherung der eigenen Macht. In Georgia stehen zum Beispiel wichtige Stichwahlen an. Würden die dortigen Senatoren gewinnen, könnten die Republikaner ihre Mehrheit im Senat verteidigen.
Und die Basis liebt nun einmal Trump. Wer politische Karriereambitionen hat, freundet sich mit dieser Wählergruppe an. Immerhin ist es Trump mit ihrer Hilfe gelungen, mehr Stimmen zu holen als jeder andere republikanische Kandidat vor ihm.
Lawrence Douglas, Autor "Will He Go? Trump and the Looming Election Meltdown 2020"
"Und so kann er also auch in den kommenden Jahren weiterhin diesen starken Einfluss auf die republikanische Basis haben. Wir könnten also Trump losgeworden sein, aber wir sind vielleicht noch lange nicht den Trumpismus los."
Davon geht wohl auch Trumps Sohn Donald Jr. aus. Nach Informationen von US-Medien hegen er und seine Freundin Kimberley Guilfoyle Ambitionen auf hohe Posten innerhalb der republikanischen Parteiorganisation. Und das könnte die altehrwürdige Grand Old Party als nächstes erschaudern lassen:
Archiv - Parteitag der Republikaner, August 2020
Kimberly Guilfoyle, Trumps Kampagnenberaterin
"Ladies and gentlemen, leaders and fighters for freedom and liberty and the American Dream, the best is yet to come!"