US-Wahlkampf Trump will noch mehr Soldaten aus dem Irak und Afghanistan abziehen

"Amerikas endlose Kriege" zu beenden - das war eines der Wahlversprechen Donald Trumps. Nun steht ein baldiger Abzug von Truppen aus dem Irak und Afghanistan bevor.
US-Soldaten im Irak

US-Soldaten im Irak

Foto: THAIER AL-SUDANI / REUTERS

Mission Wiederwahl: Noch am Mittwoch wird Donald Trump mitteilen, dass weitere US-Streitkräfte aus dem Irak abgezogen werden. Das US-Militär hat die Pläne bereits konkretisiert. Die Zahl der US-Soldaten in dem Land soll demnach von 5200 auf 3000 sinken - und das noch in diesem Monat. Die Reduzierung der Truppenstärke war schon länger erwartet worden. In den kommenden Tagen werde auch ein Abzug von US-Truppen aus Afghanistan verkündet, sagte ein US-Regierungsvertreter.

Zur Begründung des Teilabzugs aus dem Irak hieß es vom US-Militär, örtliche Sicherheitskräfte seien inzwischen meist fähig, die Lage zu kontrollieren. Das erlaube es, eigene Truppen aus dem Land zu entfernen.

Trumps Entscheidungen könnten darauf abzielen, Wähler davon zu überzeugen, dass er seine Versprechen von 2016 einhält: Er hatte damals als Präsidentschaftskandidat angekündigt, "Amerikas endlose Kriege" zu beenden. Bei den US-Wahlen am 3. November kandidiert der Republikaner für eine zweite Amtszeit. In den Umfragen liegt er derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden von den oppositionellen Demokraten.

Der Verbleib von dann 3000 Soldaten im Irak sei allerdings ungefähr auch der Stand aus dem Jahre 2015, als sich die USA in der frühen Phase des Kampfes gegen den IS befanden, meldet die "New York Times".

Im Irak sind derzeit etwa 5200 US-Soldaten stationiert, um die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu bekämpfen. Weitere 8600 US-Soldaten befinden sich in Afghanistan. Bereits vergangenen Monat hatte Trump angekündigt, die Truppenstärke dort auf 4000 zu reduzieren. 

Die US-Regierung hatte im Februar ein Abkommen mit den radikalislamischen Taliban geschlossen, das den schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan regelt. Voraussetzung für den Abzug ist aber nach Angaben der US-Regierung ein Rückgang der Gewalt in Afghanistan.

Viele Tote nach Attentat auf Afghanistans Vizepräsident

Wie gefährlich die Lage in dem Land ist, zeigte sich am Mittwoch erneut: Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh überlebte in der Hauptstadt Kabul nur knapp einen Mordanschlag. Mindestens zehn Menschen wurden bei dem Bombenattentat auf sein Auto getötet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte. Saleh zeigte sich nach dem Anschlag, bei dem er seinen Sohn an der Seite hatte, in einem Video. Er berichtete: "Wir haben ein sehr leichtes Brennen am Gesicht und Kopf. Meine Hand ist ein wenig verletzt, weil es eine sehr starke Druckwelle gab. Das Autofenster ist geschmolzen."

Rund um den Anschlagsort im Herzen der Hauptstadt waren zerstörte Geschäfte und ein weites Trümmerfeld zu sehen. Nach Berichten von Augenzeugen soll die Autobombe explodiert sein, als der Vizepräsident in einem Konvoi auf dem Weg zur Arbeit war. Mehrere Leibwächter und viele Passanten wurden verletzt. Selbst aus mehreren Kilometern Entfernung war noch eine Rauchwolke zu erkennen. Die militant-islamistischen Taliban dementierten, für den Bombenanschlag verantwortlich zu sein.

als/AFP/Reuters
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