Das erste Corona-Briefing des Weißen Hauses seit Monaten leitet die Wende in Trumps PR-Strategie zur Pandemie ein:
Donald Trump, US-Präsident
"Es wird wahrscheinlich leider schlimmer werden, bevor es besser wird. - Ich sage das nicht gerne über Dinge, aber so ist es.”
Und dann geht es im Briefing weiter mit der Maskenfrage: Wie hält es der Präsident nun mit dem Mund-Nasen-Schutz?
Donald Trump, US-Präsident
"Ich meine, ich trage die Maske bei mir. Ich bin neulich ins Walter-Reed -rankenhaus gegangen. Ich habe die Maske hier bei mir und trage sie. Und ich werde sie gerne benutzen, kein Problem damit. Und ich sage, wenn man es kann, dann soll man die Maske tragen. Wenn du kannst, trage die Maske.”
Erst kürzlich hatte sich Trump zum ersten - und bislang einzigen Mal – öffentlich mit einer Maske gezeigt, im besagten Krankenhaus - begleitet von diesem Tweet: "Viele Leute sagen, dass es patriotisch ist, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn es nicht möglich ist, Abstand zu halten. Es gibt niemanden, der patriotischer ist als ich, euer Lieblingspräsident!"
Bemerkenswerterweise zeigte sich sein Patriotismus zuvor eher darin, die Maske abzulehnen.
Donald Trump, US-Präsident (3.4.2020)
"Einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, wenn ich Staatsoberhäupter, Präsidenten, Diktatoren, Könige und Königinnen im Weißen Haus treffe – das ist nichts für mich. "
An diesen Grundsatz hielt er sich auch außerhalb des Weißen Hauses. Unvergessen der Termin bei einem Schutzmasken-Hersteller in Phoenix. Im Hintergrund tönt der Rock-Klassiker "Live and Let Die" – Leben und Sterben lassen. Der Präsident und sein Stab sind natürlich ohne Maske unterwegs.
Etwa zehn Tage später, auf Wahlkampftour in Pennsylvania. Am Straßenrand jubeln Menschen dem Präsidenten zu – von Abstand keine Spur, auch Masken sind bei den Trump-Anhängern kaum zu sehen. Beim anschließenden Besuch eines Logistikzentrums für Schutzmasken zeigt sich der Präsident erneut ohne Mundschutz.
Keine Maske zu tragen, wurde geradezu zu einem Erkennungsmerkmal für Donald Trumps Anhänger. Auch zu sehen bei seinen Wahlkampfveranstaltungen wie hier in Phoenix Ende Juni. Nun also – angesichts stark steigender Fallzahlen in einigen Bundesstaaten - die Kehrtwende.
Donald Trump, US-Präsident
"Denken Sie an Patriotismus. Es hilft. Es hilft. Experten hatten zuerst gesagt, dass Masken nicht unbedingt gut sind. Sie wissen das. Aber jetzt haben sie ihre Meinung geändert. Und wenn sie es sich anders überlegen, ist das gut genug für mich, also trage ich eine Maske, wenn es angebracht ist. "
Ob Trumps Sinneswandel mehr ist als ein kurzer PR-Stunt, ist allerdings fraglich. Die konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 überlässt der Präsident nach wie vor den einzelnen Bundesstaaten.