Angebliche bewusste Falschmeldung Trumps Wahlkampfteam verklagt die "New York Times"

Gebäude der "New York Times": Ärger mit den Wahlkampfleuten des Präsidenten
Foto: Carlo Allegri/ REUTERSDonald Trump hat ein, vorsichtig formuliert, schwieriges Verhältnis zur Presse. Der US-Präsident wirft liberalen Medienhäusern gern Parteilichkeit und unfaire Berichterstattung vor. Meist bleibt es jedoch bei den Anschuldigungen.
Jetzt allerdings hat sein Wahlkampfteam die "New York Times" verklagt. Ihr Vorwurf: Die Zeitung habe im vergangenen Jahr wissentlich einen falschen Artikel veröffentlicht, in dem über die mutmaßliche Wahlmanipulation durch Russland im Wahlkampf 2016 berichtet wurde. Das teilte die Rechtsberaterin Jenna Ellis der Kampagne "Donald J. Trump for President" am Mittwoch mit. Dafür müsse sich die Zeitung verantworten. Die "New York Times" wollte sich zunächst nicht dazu äußern.
Es gehe um ein Stück vom 27. März 2019, hieß es in der Mitteilung des Trump-Teams. Darin, so die Trump-Leute, schreibe die "New York Times", dass das Wahlkampfteam von Trump eine umfassende Abmachung mit der Oligarchie von Russlands Präsident Wladimir Putin habe, um der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton zu schaden. Im Gegenzug sollte die US-Außenpolitik russlandfreundlicher werden. Den Anfang sollte die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen machen. Diese Aussagen waren und sind zu 100 Prozent falsch und verleumderisch."
Die "New York Times" sei sich dessen bewusst gewesen, habe sie aber dennoch veröffentlicht, um der Wahlkampagne absichtlich zu schaden. Zugleich habe die Zeitung die Wähler in die Irre geführt.
Immer wieder fährt Trump Attacken gegen unliebsame Pressehäuser
Der Präsident bezeichnet gegen ihn kritische Medien unter anderem als "fake news" und "Feinde des amerikanischen Volkes". Die "New York Times" beschuldigt er, voreingenommen zu sein. Ähnliche Vorwürfe hat er gegen die "Washington Post" erhoben.
Eine Einmischung Russlands in den Wahlkampf war Gegenstand einer Untersuchung des früheren US-Sonderermittlers Robert Mueller. Er war zu dem Schluss gekommen, dass es Verbindungen zwischen Russland und Trumps republikanischem Wahlkampfteam gegeben habe. Für einen verbrecherischen Komplott gab es aber nicht genügend Beweise.