Mit seinem türkisfarbenen Wasser ein Paradies für Segler, Wanderer und Camper: so zeigte sich der Montbel-See am Fuße der Pyrenäen im Südwesten Frankreichs noch im Jahr 2018. Doch die einstige Postkartenlandschaft hat sich verwandelt. Nach dem trockensten Winter in Frankreich seit 64 Jahrenist der See, anders als in der Vergangenheit üblich nicht vollgelaufen. Die Boote des örtlichen Segelclubs sind an den Ufern gestrandet.
Claude Carrière, Segellehrer: »Wir haben einen herrlichen See, wenn er voll ist. Er ist fabelhaft. Es ist eine Oase der Ruhe, ein Ort der Muße und Entspannung. Wenn man ihn jetzt so sieht, ist es traurig. Es sieht eher aus wie eine schlammige Wüste. Und das bricht uns das Herz.«
Wegen des Wassermangels konnten auf dem See in den vergangenen Monaten fast keine Segel-Wettbewerbe stattfinden, erzählt Carrière. In der Ariège, der Region des Montbel-Sees, fiel im Februar 80 Prozent weniger Niederschlag als sonst. Wie in anderen Ländern Europas führt die anhaltende Dürre in Frankreich auch zu Sorgen um die Wasserversorgung.
Xavier Rouja, Regionale Wasseragentur: »Wir haben derzeit nur 15 Millionen Kubikmeter Wasser im See, was etwa 25 Prozent der maximalen Füllung entspricht. Normalerweise liegt der Füllungsgrad zu dieser Jahreszeit eher bei 60 Prozent. Vierzig Millionen Kubikmeter weniger sind ein sehr deutliches Defizit.«
Das fehlende Wasser ist auch ein Problem für die Landwirte flussabwärts.
Christophe Mascarenc, Landwirt: »Der Montbel-See ist die Garantie für unser Einkommen. Ohne Wasser sind die Betriebe in unserer Region nicht überlebensfähig. Wenn wir morgen ohne Wasser auskommen müssten, würden viele unserer Betriebe zusammenbrechen und verschwinden.«
Landwirt Mascarenc und seine Kollegen bauen nun Getreidesorten, Mandarinen oder Sonnenblumen an, die weniger Wasser verbrauchen. Doch damit sinkt auch der Ertrag – und ohne Wasser geht es auch nicht. Um den See aufzufüllen, wollen die Behörden nun den nahe gelegenen Flusses Touyre umleiten. Umweltgruppen protestieren. Doch aufgrund der globalen Erwärmung wird das Klima auch hier künftig wärmer und trockener sein – eine Lösung muss her.