»Es war unglaublich anstrengend« Mehrere deutsche Rettungsteams nach Türkei-Einsatz zurückgekehrt

Notarzt Daniel Lankers wird nach seinem Türkei-Einsatz von jubelnden Menschen auf dem Flughafen in Köln begrüßt
Foto:Federico Gambarini / dpa
Mehrere Such- und Rettungsteams aus Deutschland sind nach tagelangem Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei in die Heimat zurückgekehrt. Am Flughafen Köln/Bonn landete am Montagabend ein Flugzeug mit fast hundert Einsatzkräften an Bord. Dabei handelt es sich um ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) sowie ein 42-köpfiges Team der Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde aus Nordrhein-Westfalen.
Bei ihrer Ankunft wurden sie von Familienangehörigen, Kameraden und in Deutschland lebenden Türken mit lautem Jubel empfangen.

Rettungskräfte werden von jubelnden Menschen auf dem Flughafen in Köln begrüßt
Foto:Federico Gambarini / dpa
»Es war ein anstrengender Einsatz mit großen Herausforderungen«, sagte THW-Einsatzleiter Jörg Eger. »Aber wir sind froh, dass wir einen Beitrag leisten konnten, und erleichtert, dass wir alle gesund wieder zurückgekommen sind.«
Das THW-Team war am Mittwoch mit vier Hunden sowie 16 Tonnen Ausrüstung in der Türkei eingetroffen. In der Nacht zum Sonntag hatte es gemeinsam mit türkischen Helfern eine 88-Jährige lebend aus Trümmern im Erdbebengebiet gerettet – mehr als 130 Stunden nach dem Erdbeben. »Nach so langer Zeit Überlebende zu retten, ist fast ein Wunder«, sagte THW-Präsident Gerd Friedsam.
Das Team von I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde war seit vergangenem Dienstag mit sieben Hunden in der türkischen Provinz Hatay im Einsatz gewesen. In der Stadt Kirikhan retteten die Helfer vier Menschen lebend aus den Trümmern, wie die beiden Organisationen am Montag mitteilten . Darunter war eine 40-jährige Frau, die in einer rund 50 Stunden dauernden Rettungsaktion aus einem eingestürzten Gebäude befreit wurde. Sie starb allerdings in der darauffolgenden Nacht im Krankenhaus.
»Dieses Beispiel zeigt die Tragik dieser Katastrophe«, sagte Einsatzleiter Steven Bayer laut einer gemeinsamen Mitteilung. »Tausende Menschen haben ihr Leben verloren, unzählige Menschen ihre Angehörigen, und kleine Hoffnungsschimmer werden am Ende oftmals auch noch zerstört. Wir sind aber froh, dass wir in dieser schweren Zeit den Menschen in der Türkei helfen konnten.«
Astrid Kalff von I.S.A.R. hatte ihre Hündin Hope immer wieder über die Trümmer geschickt. »Der Einsatz war unglaublich anstrengend, die Dimension des Geschehens war einfach unvorstellbar. Die Wahrscheinlichkeit, noch jemand lebend zu finden, war äußerst gering«, sagte sie. »Aber am Ende hat unser Team vier Leben gerettet – das macht uns sehr stolz.«
Rettungsphase neigt sich laut Uno dem Ende zu
Laut Uno-Nothilfekoordinator Martin Griffiths gehen die Einsätze zur Rettung von Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei langsam ihrem Ende entgegen. »Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende zu«, sagte er während eines Besuchs im syrischen Aleppo am Montag.
Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und »einem Sinn für die Zukunft« zu versorgen.