Foto aus türkischem Erdbebengebiet Er lässt nicht los

Mesut Hancer sitzt in den Überresten seines Hauses, er hält die Hand seiner toten Tochter fest – die bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei unter Trümmern begraben wurde. Das Bild geht um die Welt.
Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak fest – sie wurde bei dem verheerenden Erdbeben unter Trümmern begraben und starb

Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak fest – sie wurde bei dem verheerenden Erdbeben unter Trümmern begraben und starb

Foto: Adem Altan / AFP

Die Bilder und Videos, die seit Tagen aus den Erdbebengebieten in der Türkei und in Syrien kommen, sind schwer zu ertragen. Zu sehen sind Tod und Zerstörung. Wohnhäuser, die zusammenstürzten, als seien sie aus Pappe. Rettungskräfte, die teils mit bloßen Händen unter Trümmern nach Überlebenden suchen – oft vergebens. Nun sorgt ein Bild aus der türkischen Stadt Kahramanmaraş für Schlagzeilen weltweit.

Zu sehen ist Mesut Hancer, er trägt eine orangefarbene Jacke und sitzt zusammengekauert in den Trümmern eines Hauses. Den linken Arm hat er ausgestreckt, er hält eine Hand fest. Es ist tatsächlich nur eine Hand, die zu sehen ist. Die Person, zu der sie gehört, ist unter den Trümmern begraben: Es ist Hancers Tochter Irmak. Sie wurde 15 Jahre alt.

Der Fotograf Adem Altan hat die Szene für die Nachrichtenagentur AFP festgehalten. Medien aus der ganzen Welt berichten über das Foto, von der Türkei über Großbritannien und den USA bis nach Asien. Die Rede ist von einem »tragischen Foto« (»New York Post« ), von dem »Foto, das das Herz der Welt gebrochen hat« (»Daily Mail« ) oder dem »herzzerreißendsten Foto des Erdbebens in der Türkei« (»El Universo« ).

Foto:

ADEM ALTAN / AFP

Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben ist neuen Behördenangaben zufolge auf 8164 gestiegen. Mehr als 39.200 Menschen wurden demnach verletzt.

  • In der Türkei gibt es mindestens 5894 Tote und mehr als 34.810 Verletzte, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. Zudem seien durch das schwere Erdbeben am Montag mindestens 5775 Gebäude eingestürzt.

  • In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2270 Menschen.

Laut Oktay laufen die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten immer noch auf Hochtouren. »Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben.«

Den Angaben des Vizepräsidenten zufolge sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz – sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Oktay sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaraş gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere, so Oktay.

Der Staatssender TRT verbeitet derweil in den sozialen Medien regelmäßig Videos, die erfolgreiche Rettungen zeigen. Darunter beispielsweise die des vierjährigen Mädchens Beyza  in der Provinz Kahramanmaraş, das nach 42 Stunden unter Trümmern geborgen wird und die Hand einer Rettungskraft abklatscht.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, der auf dem Foto abgebildete Mann habe seine rechte Hand in seine Tasche gesteckt. Das ist auf dem Bild nicht zu erkennen. Wir haben die Passage geändert.

aar/dpa
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