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Acht Milliarden – Der Auslands-Podcast Rechts, rechter, Frankreich?

Mit Hetze gegen Einwanderer und Verschwörungsfantasien feiert Éric Zemmour politische Erfolge. Wie gefährlich ist das für die französische Politik, und warum wählen so viele Menschen dort rechts?
Ein Podcast von Olaf Heuser

30 bis 35 Prozent der Franzosen können sich vorstellen, rechtsradikale oder rechtsextreme Politikerinnen oder Politiker zu wählen.
Ein Drittel aller wahlberechtigten Französinnen und Franzosen.

Wer sich schon immer gefragt hat, wie eine offen rechtsradikale Partei wie der »Rassemblement National« von Marine Le Pen in Frankreich sich so selbstverständlich etablieren konnte, den werden die Erfolge des Éric Zemmour noch mehr erschrecken. Seit Jahren sendet er seine teils offen rassistischen Botschaften an ein Millionenpublikum, das seine Bücher kauft und seine TV-Auftritte verfolgt. Zwischenzeitlich schien er gar Le Pen in der Wählergunst überholt zu haben; neuesten Umfragen zufolge liegt er nur wenige Prozentpunkte hinter ihr. Und während Le Pen ihre Partei zu entdämonisieren versuchte, macht Zemmour noch nicht einmal Anstalten, sich zu den Prügelattacken seiner Anhänger auf Anti-Rassismus-Aktivisten auf seiner ersten Wahlkampf-Show zu erklären.

Im Video, das seine Kandidatur zur kommenden Präsidentschaftswahl ankündigt, inszeniert er sich wie Charles de Gaulle, Frankreichs großer Kämpfer gegen den Faschismus, während er faschistoide Fantasien verbreitet. Dazu erklingt Beethovens siebte Symphonie. Deren Uraufführung war dem Widerstand gegen Napoleon gewidmet – den Zemmour ja als Symbol des Frankreichs beschwört, das er angeblich wiederherstellen will. Warum nur erfährt der Mann trotz aller offensichtlichen Widersprüche so viel Zustimmung?

»Erschreckend sind die Zustimmungswerte für einzelne Aussagen in diesem Video«, berichtet Britta Sandberg, SPIEGEL-Korrespondentin in Paris. »51 Prozent der Franzosen finden, dass er recht hat mit der Aussage, es gehe nicht mehr darum, Frankreich zu reformieren, sondern darum, das Land zu retten. 41 Prozent fühlen sich laut dieser Umfrage fremd im eigenen Land.«

Britta hat bei Zemmours Wahlkampfauftritt miterlebt, wie schnell die Hetze auf dem Podium in Gewalt im Publikum umschlug. »Man hatte das Gefühl: Jede Minute kam mir irgendwas passieren«, sagt sie in dieser Podcast-Episode, »und von Anfang an waren Journalisten in diesem Saal nicht willkommen. Von den Rednern wurde diese Grundhaltung befeuert, einer von ihnen sagte, Journalisten seien ›Techniker der Propaganda‹«.

Wie Zemmours Erfolg das politische Parkett Frankreichs vor den Präsidentschaftswahlen beeinflusst, welche Parteien davon sogar profitieren könnten und woher die französische Vorliebe für rechte Parteien rührt, das erklärt Britta Sandberg in dieser Episode des Auslands-Podcasts »Acht Milliarden«.

Die aktuelle Folge hören Sie hier:

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