Fangrechte im Ärmelkanal EU-Kommission meldet Durchbruch bei Fischerei-Streit

Seit dem Brexit streiten Frankreich und Großbritannien um Fischereilizenzen. In den vergangenen Monaten war es zu heftigen Protesten französischer Fischer gekommen. Nun sind die Parteien offenbar einer Lösung näher gekommen.
Protest französischer Fischer Ende November in Saint-Malo

Protest französischer Fischer Ende November in Saint-Malo

Foto: Jeremias Gonzalez / dpa

Im Streit zwischen Frankreich und Großbritannien um Fischereirechte im Ärmelkanal ist es zu einem Durchbruch gekommen. Dies verkündete die EU-Kommission. Zuvor hatte die britische Regierung kurz nach Ablauf einer Frist 18 weitere Lizenzen an EU-Schiffe für das Fischen in britischen Gewässern sowie 5 vor der Kanalinsel Jersey vergeben, wie die Europäische Kommission mitteilte. Aus Frankreich hieß es in einer Stellungnahme, man habe die Erteilung zusätzlicher Lizenzen zur Kenntnis genommen. Mittlerweile seien 93 Prozent der geforderten Berechtigungen erteilt worden.

Ziel der EU-Kommission war es, das Lizenzierungsverfahren bis zum 10. Dezember um Mitternacht abzuschließen. Eine formelle Einigung zum Ablauf dieser Frist wurde nicht verkündet. Die EU-Kommission sprach am Samstag indes von einem wichtigen Schritt in einem langen Prozess zur Umsetzung des zwischen Brüssel und dem Königreich nach dessen Austritt aus der EU geschlossenen Handels- und Kooperationsabkommens (TCA). Bis Samstag seien in den intensivierten Gesprächen insgesamt 83 zusätzliche Fischereigenehmigungen hinzugekommen. Auf die noch fehlenden Lizenzen wollten Frankreich und die EU-Kommission nun gemeinsam hinwirken. Paris teilte mit, für die noch ausstehenden Genehmigungen alle rechtlichen Mittel prüfen zu wollen.

Französische Fischer müssen seit Brexit Lizenzen beantragen

Seit dem EU-Austritt Großbritanniens müssen Frankreichs Fischer Lizenzen beantragen. Weil diverse Anträge abgelehnt wurden, wirft Frankreich Großbritannien vor, sich nicht an die Brexit-Abmachungen zu halten. London weist dies zurück. Die Kanalinseln liegen sehr viel näher an der französischen Küste als an der englischen.

Für den Fall, dass es keine Einigung geben sollte, hatte Paris damit gedroht, die EU um die Einleitung eines Rechtsverfahrens gegen Großbritannien zu bitten. Europa-Staatssekretär Clément Beaune räumte am Freitag jedoch ein, sollte Großbritannien nun einige zusätzliche Lizenzen als Zeichen des guten Willens erteilen, würde man dies zur Kenntnis nehmen und den Dialog möglicherweise fortsetzen. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit Meeresministerin Annick Girardin war von einer Fortsetzung der Arbeit die Rede, weitere Gespräche mit Großbritannien wurden dabei aber nicht explizit genannt.

Das Tauziehen um die Fischereirechte sorgt seit Monaten für Streit zwischen Frankreich und Großbritannien und Unmut bei französischen Fischern, die um ihre Lebensgrundlage bangen. Ende November blockierten sie aus Protest vorübergehend die Zufahrt zu drei französischen Häfen.

col/dpa
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