Reaktion auf Krieg in Osteuropa EU-Kommission will Zivilschutz stärken – und mehr Jodtabletten bunkern

Mit Putins Überfall auf die Ukraine kam die Angst vor einer nuklearen Katastrophe zurück nach Europa. Die EU-Kommission will nun ihren Vorrat an medizinischer Ausrüstung aufstocken – auch für »nukleare Notfälle«.
Packung Jodtabletten (Symbolbild)

Packung Jodtabletten (Symbolbild)

Foto: Emily Wabitsch/ dpa

Die EU-Kommission will angesichts möglicher Gefahren atomarer Verstrahlung durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine den Zivilschutz verstärken. Die Kommission errichte derzeit »einen neuen Vorrat an medizinischer Ausrüstung für chemische, biologische oder nukleare Notfälle«, teilte EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarčič mit. Dazu sollen auch Jodtabletten gehören, die bei radioaktiver Verstrahlung die Schilddrüse schützen sollen.

Fast drei Millionen Jodtabletten seien zudem mit Unterstützung von Frankreich und Spanien in die Ukraine geliefert worden, hieß es. In ihrer Mitteilung ging die Brüsseler Behörde nicht explizit auf den Zusammenhang zwischen dem Aufstocken der Vorräte und dem russischen Einmarsch in die Ukraine ein.

Ihre Notfallvorräte will die EU-Kommission gemeinsam mit der europäischen Gesundheitsbehörde (Hera) einrichten beziehungsweise ausbauen. Die Behörde wurde gegründet, um einen besseren Überblick über vorhandene Vorräte an Medikamenten und Schutzausrüstung in den 27 Mitgliedsländern zu schaffen.

Die Hera war nach dem unabgestimmten Vorgehen der Mitgliedstaaten zu Beginn der Coronapandemie gegründet worden und soll dafür sorgen, dass die EU künftig besser gegen Gesundheitsnotlagen gewappnet ist.

Nach der russischen Invasion in die Ukraine hatten Apotheker unter anderem in Deutschland von einer erhöhten Nachfrage nach Jodtabletten berichtet.

Die Einnahme von hoch dosierten Jodtabletten, konkret Kaliumiodid-Pillen, soll im Fall eines nuklearen Unfalls verhindern, dass radioaktives Jod in der Schilddrüse eingelagert wird, indem die Schilddrüse mit nicht radioaktivem Jod gesättigt wird. In der aktuellen Lage ist jedoch sowohl die Einnahme als auch der Vorratskauf der Tabletten sinnlos.

fek/AFP
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